Skip to content

Ebola im Hotel – Notfallplan für den Fall der Fälle

Infektionsschutz

InfektionsschutzUPDATE (Frankfurt/Main, 10. Oktober 2014) Angst vor Ebola: Nachdem ein Ebola-Verdachtsfall bei einem britischen Hotelgast im Super 8 Hotel in Skopje/Mazedonien entdeckt wurde, bereiten sich auch internationale Messegesellschaften wie beispielsweise in Frankfurt/Main (gerade läuft dort die Buchmesse) auf Notfälle vor. Beim Auftreten von Ebola kommt betroffenen Hotels eine Schlüsselrolle beim Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter und auch bei der Schadensbegrenzung für Wirtschaft und Gesellschaft zu. Wichtig sei mit einem umfassenden Notfallplan vorzusorgen, rät der auf Reise- und Hotelsicherheit spezialisierte TV-Experte Ulrich Jander (www.hotelchecker.tv).

Super 8 Hotel in Skopje - Wegen Ebola unter Quarantäne
Super 8 Hotel in Skopje – Wegen Ebola unter Quarantäne

In dem aktuellen Fall in Skopje verstarb ein britischer Hotelgast, bei dem eine Ebola-Infizierung vermutet wurde; dies jedoch bestätigte sich nicht. Das Super 8 Hotel wurde unter Quarantäne gestellt. Mitarbeiter mussten im Haus bleiben. Bei einem anderen Hotelgast, Landsmann des Verstorbenen, wurden ähnliche Symptome festgestellt. Der mittlerweile verstorbene Hotelgast sei am 2. Oktober aus Großbritannien kommend in dem Haus eingetroffen und sei wenig später mit Fieber, Erbrechen und inneren Blutungen in ein Krankenhaus eingeliefert worden; kurz darauf verstarb der Mann. Dass sich der Ebola-Verdacht nicht bestätigte, ergab sich erst darauf.

Eine professionelle Notfallplanung für ein Hotel in Deutschland kann auf Basis der Vorbereitungen zur Schweinegrippe-Pandemie vor fünf Jahren getroffen werden, so Sicherheitsexperte Jander. 2009 ging die sog. H1N1-Infektion um, auch ein Hotel in Deutschland war damals betroffen. “Man sollte die hygienischen Grundbegriffe beherrschen, normale Reinigung und Desinfektion der Hände”, rät Jander. “Es gibt einige Hotels, die sogenannte Desinfektionsspender in den öffentlichen Bereichen haben, das kann dann auch schon sehr hilfreich sein .”

Offizielles Behörden-Handbuch Betriebliche Pandemieplanung zum PDF-Download:
https://de.scribd.com/doc/242492757/Handbuch-Betriebliche-Pandemieplanung

Was passiert, wenn eine unter Ebola-Verdacht stehende Person in einem Hotel entdeckt wurde?

  • Mitarbeiter, die mit Infizierten Kontakt hatten, werden isoliert – kommen in wochenlange Quarantäne
  • Behörden organisieren professionelle Desinfektion des Hotels aller Bereiche, wo der Infizierte Zugang hatte
  • Das Haus wird für rund zwei, drei Tage geschlossen, bis das Desinfektionsmittel einwirkt

Wie kann man sein Hotel absichern?

  • Die Continentale Versicherung – Partner von Hotelsicherheitsexperte Ulrich Jander – leistet Entschädigung, wenn die zuständige Behörde aufgrund des Gesetzes zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz – IFSG) beim Auftreten meldepflichtiger Krankheiten oder Krankheitserregen den Betrieb schließt.
  • Grundsätzlich sollte eine sog. Betriebsschließungsversicherung bestehen, damit man als Unternehmer nicht auf den Ausfallkosten des Betriebes infolge von Krankheiten oder Krankheitserregern sitzen bleibt.
  • Die Kalkulation des individuellen Versicherungsbeitrages ist abhängig von der Größe des Betriebes.

Deutsche halten Ebola-Fälle in Deutschland für wahrscheinlich / Mehrheit vermutet gute Vorbereitung
Wird das Virus auch in Deutschland ausbrechen? Ja, glaubt die Mehrheit der Deutschen. In einer repräsentativen N24-Emnid-Umfrage vermuten 69 Prozent der Befragten, dass früher oder später auch in Deutschland Ebola-Fälle auftreten werden. Nur 30 Prozent der Deutschen halten das für eher unwahrscheinlich. Allerdings sei Deutschland gut auf mögliche Ebola-Fälle vorbereitet, glauben die meisten Befragten. So vermuten 53 Prozent der Deutschen, dass Deutschland “eher gut” auf Ebola vorbereitet ist, 19 Prozent glauben sogar an eine sehr gute Vorbereitung. Eine “eher schlechte” Vorbereitung befürchten dagegen 21 Prozent der Befragten, weitere 3 Prozent sogar eine “sehr schlechte” Vorbereitung.

Informationen zum Umgang der deutschen Flughäfen mit Ebola
Detaillierte Notfallpläne und entsprechende medizinische Kapazitäten stehen bereit. Flughäfen in Deutschland lehnen bei Einreisenden aus Ebola-Krisenregionen eine Messung der Körpertemperatur ab. Dazu erklärte Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV: “Aus gutem Grund empfehlen derzeit weder das Robert-Koch-Institut noch die Weltgesundheitsorganisation das so genannte Thermoscreening. Der Aufwand bei der Umsetzung der massenhaften Temperaturmessung an einreisenden Passagieren ist extrem hoch. Dabei haben die Erfahrungen mit SARS gezeigt, dass der Nutzen dieser Maßnahme sehr zweifelhaft ist, da theoretisch schon die Einnahme eines einfachen fiebersenkenden Arzneimittels genügt, um einen erkrankten Passagier für die Temperaturkontrolle unauffällig zu machen. Auch aufgrund der Inkubationszeit von 21 Tagen ist die Chance, einen mit Ebola infizierten Passagier mittels Thermoscreening zu entdecken, extrem gering. In diesem Zeitraum zeigen die Betroffenen nach Auskunft von Medizinern keine Symptome. Entscheidend ist daher die Umsetzung geeigneter Maßnahmen in den Ebola-Krisenregionen, also bevor ein möglicherweise infizierter Passagier überhaupt in ein Flugzeug einsteigen kann”.

Die deutschen Flughäfen sind für den Umgang mit Ebola-Verdachtsfällen gleichwohl gut vorbereitet. Die Internationalen Gesundheitsvorschriften der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sehen für Deutschland fünf Flughäfen vor, die zum Schutz der öffentlichen Gesundheit so genannte Kernkapazitäten vorhalten müssen. Im Falle der Ankunft eines Passagierflugzeuges, das einen Ebolaverdachtsfall an Bord hat, würde die betreffende Maschine zu einem dieser Flughäfen umgeleitet. In Deutschland zählen dazu Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, München und zukünftig Berlin (BER). Grundsätzlich sind die Gesundheitsbehörden der jeweiligen Bundesländer zuständig für die Umsetzung der Maßnahmen. Notfallpläne für den Umgang mit gefährlichen Infektionen auf deutschen Flughäfen existieren auch bereits seit Jahren und haben sich in der Vergangenheit bewährt, so etwa 2003 bei SARS, 2006 bei einem Fall von Lassafieber oder 2009 im Zuge der Ausbreitung der Schweinegrippe. Grundlage für die kontinuierliche Weiterentwicklung dieser Notfallpläne sind Erkenntnisse und Vorschriften der Weltgesundheitsorganisation.

In der Praxis sähe das dann wie folgt aus: Sollte an Bord ein Passagier mit entsprechenden Symptomen auffallen, würde der Pilot dies über die Flugsicherung melden. Das Flugzeug würde dann auf einer Sonderposition geparkt, damit speziell geschultes medizinisches Personal an Bord gehen kann. Der betreffende Passagier würde dann nach dem so genannten “Frankfurter Modell” mit einem roten Punkt markiert und mit einem Spezialfahrzeug direkt in eine Sonderisolierstation gebracht. Fluggäste, die näheren Kontakt mit dem möglicherweise erkrankten Passagier hatten, würden einen gelben Punkt erhalten und nach dem Ermessen der zuständigen Mediziner gegebenenfalls unter Quarantäne gestellt. Alle anderen Passagiere würden den Status “grün” erhalten, mit detailliertem Informationsmaterial versorgt und könnten anschließend nach Hause gehen. Auf dem Vorfeld des Flughafens würden dann gelbe und grüne Busse bereitstehen, um die Menschen in unterschiedliche Räume auf dem Flughafengelände zu bringen. Dabei würde sichergestellt, dass sie auf dem Flughafen nicht miteinander und nicht mit anderen Passagieren in Kontakt kämen.