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Employer Branding braucht viel Vorarbeit – Interview mit Prof. Stefan Nungesser

Stefan Nungesser

Villach/Kärnten, 21. Februar 2017 – Employer Branding ist ein umfassendes Konzept, das sehr viel früher anfängt und viele Vorarbeiten braucht, bis etwas davon in Form von Broschüren oder Videos sichtbar wird. Dazu sei eine unverwechselbare Identität des Betriebes und der Betreiber notwendig. Im Hintergrundgespräch bei HOTELIER TV & RADIO geht Stefan Nungesser, Professor für Hotelmanagement an der FH Kärnten, auf die Erfolgsfaktoren ein.

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„Wer sind wir? Was zeichnet uns aus? Was macht uns authentisch? Wie ist unsere Philosophie? Wie wird die Kultur bei uns gelebt? Alles wichtige Fragen, die den Ausgangspunkt für ein umfassendes Employer Branding Konzept bilden. Und dazu gehört auch, dass man sich mit dem eigenen Tun und Sein wirklich auseinandersetzt. Dies wird meiner Wahrnehmung nach, leider viel zu wenig gemacht“, so Nungesser.

Gerade zahlreiche Familienbetriebe in Hotellerie und Gastronomie stellen fest, dass es immer weniger geeignetes Personal gibt. „Schuldige dafür sind immer schnell gefunden, aber es ist oftmals eben ein hausgemachtes Problem. Der Vorteil der Branche, durch flache Hierarchien schnell aufzusteigen, birgt die Gefahr, dass junge Menschen recht schnell und ohne große Vorbereitung in Führungs- und Personalverantwortung kommen“, berichtet der Hotelexperte. „Was passiert dann, es werden alte Führungsstile übernommen, die einfach nicht mehr zeitgemäß sind und schon gar nicht von der Generation Y oder Z akzeptiert werden? Wir müssen uns daher viele Mitarbeiter besser auf Führungsaufgaben vorbereiten und viele familiengeführte Betriebe müssen selbstkritisch an ihrem Führungsstil arbeiten, da sie ja oftmals die Führungskräfte in Personalunion sind. Und das ist verdammt schwer und braucht seine Zeit…“, so der gelernte Hotelkaufmann.

In Österreich sind auch durch die Österreichische Hoteliersvereinigung einige wichtige Impulse gesetzt worden. Die Kooperation mit der Plattform whatchado.com ist hier zu nennen oder auch die Tage der offenen Hoteltür. Sehr vorbildlich sind auch die Anstrengungen von Hotelkooperationen wie den Best Alpine Wellness Hotels, die über alle Mitgliedsbetriebe hinweg ein sehr durchdachtes und ganzheitliches HR-Konzept entwickelt haben.

Sein Rat auch an die Fachmedien und Multiplikatoren: Man sollte sich verstärkt Beispiele von Unternehmern zu suchen, die selbst einen Veränderungsprozess durchgemacht haben. „Die verstanden haben, so wie wir bisher mit dem Personal umgegangen sind, ist es nicht richtig. Daraus kann eine Glaubwürdigkeit entstehen, die wiederum in ein fundiertes Employer Branding Konzept einfließen kann. Denken Sie nur an das Beispiel von Bodo Janssen, das so viel Aufmerksamkeit weit über unsere Branche hinaus gewonnen hat…“, so Nungesser abschließend.