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Golf- und Wellnesshotel Balmer See Usedom: Großfeuer vernichtet Haupthaus und Restaurant – Fünf Tipps von Hotelchecker Ulrich Jander zur Brandbekämpfung in Hotels

(Balm/Usedom 03. Februar 2012) Totale Katastrophe: Ein Großbrand zerstörte weite Teile des Golf- und Wellnesshotels Balmer See auf Usedom. „Das Feuer hat das Haupthaus sowie das Restaurant zerstört, verletzt wurde niemand“, teilten die Hotelbetreiber Rainer Stephanie und Sylvia Weiland mit.

Raub der Flammen: Golf- und Wellnesshotel Balmer See Usedom
Raub der Flammen: Golf- und Wellnesshotel Balmer See Usedom

Das Feuer brach vermutlich im reetgedeckten Dachstuhl aus. Zum Zeitpunkt des Feuers war das Haupthaus verlassen. Neun Feuerwehren waren im Einsatz und konnten ein Übergreifen des Feuers auf andere Gebäude verhindern. Das Haupthaus brannte jedoch komplett nieder. Die Brandursache ist noch unklar.

40 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Die Hotelgäste wurden in anderen Unterkünften untergebracht. Den Schaden bezifferte die Polizei auf mindestens eine Million Euro. Das Golf- und Wellnesshotel Balmer See war im Märez vergangenen Jahres Herberge für die Teilnehmerinnen des Wettbewerbs “Top Model of the World”.

Immer wieder gibt es verheerende Brände in Hotels. Ab Weihnachten wurde der vollbesetzte Glemmtalerhof in Saalbach-Hinterglemm schwer beschädigt. Kurz darauf brannte das Traditionshotel Bären in Titisee-Neustadt nahezu aus.

TV-Hotelchecker Ulrich Jander: Brandschutz nie vernachlässigen
„Etliche Hoteldirektoren gehen immer fahrlässiger mit den Themen Prävention und Brandschutz um. Äußerungen wie ‚Bei uns hat’s noch nie gebrannt’ oder ‚Dann kriegen wir halt eine Renovierung von der Versicherung bezahlt’ sind nur ein paar der obligatorischen Aussagen“, berichtet der aus dem TV bekannte Hotel-Sicherheitsberater Ulrich Jander.

Brandschutz ist ein kostenintensiver Faktor, der gerne von den verantwortlichen Personen unter den Teppich gekehrt werde. Von den Behörden haben Hotels offenbar kaum etwas zu befürchten, denn in vielen Regionen lassen die Kontrollen der Feuerwehren – die Brandverhütungsschau – nach, da Personalmangel herrscht. Auch das Amt für Arbeitsschutz kommt oftmals nicht mehr hinterher, entsprechende Kontrollen durchzuführen. „Somit haben dann Hotels gute Chancen, solche Kontrollen zu umgehen. Brandschutztechnische Prüfungen wie Kontrolle von Brandabschnittstüren, Dunstabzug, Brandschottungen, Elektroverteilung etc. fallen weg oder werden einfach mal hinausgezögert. Somit hat man dann auch viel Geld gespart“, beklagt der aus dem TV bekannte „Hotelchecker“. Jander begleitet seit rund 20 Jahren Hotels und Versicherungen bei sicherheitsrelevanten Themen.
„Wir überprüfen Hotels im Auftrag von Banken und Versicherungen, und kontrollieren, ob die entsprechenden Vorschriften eingehalten werden. Es kommt hin und wieder vor, dass die Verantwortlichen des Hotels den Sinn dieser Sicherheitschecks nicht verstehen, und uns ein entsprechendes Hausverbot erteilen – so geschehen in einem Wellness-Hotel, in dem wir eine erhebliche Menge leicht entzündliche Reinigungsmittel im Technikraum der Sauna vorfanden. Gefühlte Temperatur: 60 Grad Celsius!“, so Janders Bericht.

Top 5 Maßnahmen zur Brandbekämpfung
Um auf der sicheren Seite zu sein, müssen folgende Punkte beachtet werden:

  1. Unterweisung der Mitarbeiter bezüglich Brandschutz gemäß den gesetzlichen Bestimmungen
  2. Wartungen der brandschutztechnischen Einrichtungen wie Brandmeldeanlage, Brandabschnittstüren etc.
  3. Evakuierungsübung: Verbringen der Gäste in einen gesicherten Bereich, wie Nachbarhotel oder ähnlich
  4. Einweisung der Feuerwehr: Darauf achten, dass die Feuerwehrzufahrten frei sind und die Hydranten klar erkennbar und frei zugänglich sind
  5. Räumungsübungen sollten mit der örtlichen Feuerwehr regelmäßig geübt werden, damit sie sich im Brandfall entsprechend auskennt

„Wenn diese Dinge soweit eingehalten werden, dann sind Sie relativ sicher. Schicken Sie keine Mitarbeiter in den Brandbereich, denn 95 Prozent der Brandopfer sind Rauchgastote. Dreimal tief Luft geholt und Sie haben sich vergiftet“, rät Jander. Und weiter: „Bedenken Sie den feinen Unterschied zwischen einem Feuerwehrmann und einem Hotelmitarbeiter: Der Feuerwehrmann trägt persönliche Schutzausrüstung, der Mitarbeiter nicht.“