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Metasearcher im Test: Längst nicht alle Hotels werden gefunden

Ich pfeif auf teure Buchungsportale

Ich pfeif auf teure Buchungsportale(Hamburg, 27. Juli 2015) Sie sind zum wichtigsten IT-Instrument für die Direktbuchung geworden: Sog. Metasearcher, Preisvergleichportale für Hotels, weisen auf die “Best Available Rates” (BAR) hin. Doch in einem Test der Reisezeitschrift “Reise & Preise” stellt sich heraus, dass die Leistungen der Vergleichsportale eher mau sind.

Die Metasearcher würden längst nicht alle Hotels finden, lautet das Fazit der “Reise & Preise”-Redaktion. “So haben allein die Großanbieter Booking.com und Agoda nach eigenen Angaben je 650.000 Hotels im Angebot, die getesteten Metasearcher bringen es insgesamt nur auf 400.000 bis 800.000 Unterkünfte”, so der Testbericht. Vorbildlich seien hingegen die Filtermöglichkeiten: So ließe sich das unendlich große Angebot den eigenen Ansprüchen entsprechend schnell auf ein übersichtliches Maß reduzieren. Lobenswert sei auch die Tatsache, dass die angezeigten Preise bei allen Anbietern Endpreise sind; Zusatzgebühren im Laufe der Buchungsstrecke wurden beim Check nicht gefunden.


Hören Sie dazu ein Interview bei HOTELIER TV & RADIO:
Der digitale Hotelier steht täglich vor neuen Herausforderungen – Interview mit QR-Chefin Carolin Brauer
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Hauptkritikpunkt des Tests: Nach Eingabe der Reisedaten listen die Metasearcher nicht wie erwartet chronologisch die günstigsten Angebote der Partnerportale, sondern eine Hotelempfehlungsliste, die der Betreiber selbst zusammenstellt. “Welche Auswahlkriterien dort zu Grunde gelegt werden, erfährt der User nicht”, so eine Pressemitteilung der Reisezeitschrift. Von einem echten Preisvergleich könne erst gesprochen werden, wenn der Quartiersuchende im Auswahlfenster die Funktion “nach Preisen sortieren” wähle. Doch auch die Preislisten seien mit Werbeangeboten bestückt, die sich vielfach nicht ausreichend von den Suchergebnissen abheben würden. “Hinsichtlich der Preiswertigkeit unterscheiden sich die Hotelsuchmaschinen kaum”, so das Urteil.


Unerhört (1)
“Der Königsweg zum besten Preis könnte also in etwa so aussehen: zunächst das Wunschhotel bei Booking oder HRS aussuchen. Statt der Preisgarantie blind zu vertrauen, folgt ein Vergleich aller Angebote für das gewählte Hotel auf trivago. Und zu guter Letzt besuchen wir die Website des Hotels oder rufen direkt an. Denn wie der Test zeigt: Nicht selten wartet hier der echte Bestpreis.”
Aus einem Bericht der “Frankfurter Allgemeine Zeitung” zu Hotelportalen


Findet ein Portal beispielsweise für eine Großstadt ein auffällig günstiges Angebot, liege das meist daran, dass das an Nummer 1 gelistete Hotel sehr viel weiter vom Stadtzentrum entfernt ist als die Angebote der Mitbewerber, notieren die Experten von “Reise & Preise”. Stelle man den Radius dann auf die gleiche Entfernung ein, sei in der Regel kein nennenswerter Preisunterschied mehr erkennbar. “Ein Schwachpunkt sind die Hotelbeschreibungen: Mal bestehen sie aus ellenlangen Auflistungen von Ausstattungen und Texten aus der Übersetzungsmaschine, mal aus äußerst knappen Werbetexten, dann wiederum aus Importen von anderen Portalen oder englischsprachigen Texten. Und in der einfachen Hotelkategorie fehlen sie manchmal sogar ganz”, so das Kommuniqué. Die Benotungen der Hotels entpuppten sich in der Regel als Durchschnittswerte, etwa von Bewertungsportalen wie Holidaycheck und Zoover, oder als Beurteilungen, die von den Hotelpartnern übernommen werden oder deren Herkunft gar nicht erkennbar seien.


Unerhört (2)
“Die Hotellerie ist überhaupt kein Innovationstreiber. Alles, was wir heute sehen, kommt aus der Technologiebranche bis hin zum Vertrieb. Alles andere entspricht eher der Steinzeit.”
Michael Mücke, Chef von Accor Hotels in Deutschland