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So denkt die Gastronomie über die “Hygieneampel“: Qualitätssiegel ja, Kontrollaushang nein

So denkt die Gastronomie über die Hygieneampel - Qualitätssiegel ja, Kontrollaushang nein(Warstein, 17. August 2015) Rotes Licht für die Hygiene-Ampel aus der Gastronomiepraxis: Die Abstimmung über den Gesetzentwurf des Landwirtschaftsministers über die Transparentmachung von Ergebnissen der Lebensmittelkontrolle – auch Hygieneampel oder Gastro-Smiley genannt – ist vom Bundeskabinett aufgrund von Bedenken über die Rechtssicherheit erst einmal verschoben worden. Jetzt planen einige Bundesländer, eine entsprechende Initiative in den Bundesrat einzubringen. Ist das verpflichtende Publikmachen der Ergebnisse von amtlichen Lebensmittelkontrollen denunzierende Propaganda gegenüber einer Branche oder legitimes Mittel für mehr Transparenz im Verbraucherschutz? Eine aktuelle Stichprobe unter 62 Mitgliedern der Food & Beverage Management Association (FBMA Deutschland) über die Einstellung zu dem Thema zeigt, dass die Gastronomie dem Thema gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen ist. Es kommt nur auf das „Wie“ an.

Der Gesetzentwurf zum Aushang von Lebensmittelkontrollergebnissen stößt in seiner aktuellen Form in der Gastronomie auf wenig Gegenliebe: Mit 59 Prozent sind über die Hälfte der befragten Führungskräfte aus der Hotellerie und Gastronomie gegen eine Hygiene-Kennzeichnung des Betriebes, 73 Prozent lehnen ab, das die Testergebnisse öffentlich gemacht werden.

Dabei geht es den Betrieben weniger um die Sorge vor dem Negativurteil der Behörden. FBMA-Präsident Udo Finkenwirth erklärte dazu: „Mit einem verpflichtenden Aushang wird eine ganze Branche wegen weniger schwarzer Schafe unter den Generalverdacht gestellt, ein Problem mit der Hygiene im Betrieb zu haben. Das ist schlichtweg nicht wahr und schädigt das Image der Gastronomie im Ganzen“.

Auf deutlich breitere Zustimmung würde eine freiwillige, positive Form der Auszeichnung stoßen: Das Hygiene-Qualitätssiegel. „Würden die Behörden den Betrieben ein offizielles Emblem zu ihrem Testergebnis – zum Beispiel in Form von „Gastro-Smileys“ als Aufkleber – bereit stellen, könnte dieses auf freiwilliger Basis als “Qualitätssiegel” für das Marketing genutzt werden“, so Finkenwirth weiter. So gaben 58 Prozent der Befragten an, dass die Veröffentlichung eines positiven Testergebnisses eine Qualitätsauszeichnung für den eigenen Betrieb sei. Mehr als zwei Drittel aller Betriebe würden eine solche positive Darstellung der Hygiene-Kontrollergebnisse in ihrem Betrieb aushängen, wie die aktuelle Umfrage ergab.