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VDR-Geschäftsreiseanalyse 2011: Mehr Reisen, mehr Ausgaben und neue Herausforderungen für Travel Manager

(Berlin, 30. Juni 2011) Noch schneller als die gesamtwirtschaftliche Entwicklung hat sich im vergangenen Jahr der Geschäftsreisemarkt in Deutschland erholt. Nach dem Einbruch um 11 Prozent im Rezessionsjahr ist die Anzahl der Geschäftsreisen in Betrieben mit zehn und mehr Mitarbeitern in 2010 um 6,7 Prozent auf 154,8 Millionen gestiegen. Insgesamt gaben Unternehmen für ihre Geschäftsreisen 43,5 Milliarden Euro aus. Das sind Ergebnisse der VDR-Geschäftsreiseanalyse 2011, die der deutsche GeschäftsreiseVerband VDR nun in Berlin vorgestellt hat.

VDR-Geschäftsreiseanalyse 2011 - Anzahl Geschäftsreisen

Die Studie zeigt aber auch, dass trotz des positiven Trends das Niveau des Boomjahres 2007 noch lange nicht erreicht ist. Ein Grund ist die Beständigkeit, mit der Unternehmen Restriktionen auch über den Aufschwung hinaus beibehalten. Vor allem bei Großunternehmen zeigt sich diese Effizienz: Während die Anzahl der Reisen stieg, senkten sie ihre Ausgaben um 3,8 Prozent. VDR-Präsident Dirk Gerdom, Travel Manager eines DAX-Unternehmens, weiß, wie schnelllebig der Geschäftsreisemarkt sein kann: „Das Wachstum im Bereich Business Travel bedeutet nicht automatisch ein Zurück zu ´Business as usual´. Kurzfristige Ereignisse wie Naturkatastrophen oder politische Unruhen können die Situation der globalisierten Wirtschaft schnell umkehren – das haben die Vulkanasche, der Atom-Unfall in Japan und die Ausschreitungen in Nordafrika gezeigt.“

VDR-Geschäftsreiseanalyse 2011 - Gesamtkosten
 
An der Struktur der Ausgabenbereiche hat sich in der Langzeitbetrachtung nicht viel verändert: Den größten Block machen mit mehr als 11 Milliarden Euro immer noch die Flugkosten aus. Fast den gleichen Betrag gaben deutsche Geschäftsreisende im Jahr 2010 für die knapp 60 Millionen Übernachtungen aus.
 
Anbieter mobiler Applikationen sind Gewinner des Aufschwungs. Die Umstellung von Prozessen und die Integration so genannter „Apps“ im Unternehmen kosten zwar Geld – dennoch sehen drei von fünf Geschäftsreiseverantwortlichen in Apps einen Mehrwert. Von ihnen wäre fast jeder Zweite sogar bereit, zu investieren, um seine Geschäftsreisenden mit Nutzen bringenden mobilen Applikationen auszustatten. Und das ist auch gut so: Fast 80 Prozent prognostizieren Apps eine rosige Zukunft.

VDR-Geschäftsreiseanalyse 2011- Kostenbereich
 
„Smartphones lösen einen großen Teil des stationären Reisemanagements ab. Ob Fahrkarten, Umbuchungen, Bezahlung oder Planung – vieles geschieht heute bereits von unterwegs“, so Gerdom. „Die Herausforderung besteht für uns jetzt darin, die neuen Anwendungen in bestehende Unternehmensprozesse zu integrieren und gemeinsame Schnittstellen zwischen Anbieter und den – der Reise nachgelagerten – Prozessen im Unternehmen wie zum Beispiel der Reisekostenabrechnung zu schaffen.“
 
Auch bei der Buchung reagiert der Travel Manager der Zukunft spontaner: Die Steuerung mit verhandelten Raten wird zunehmend ersetzt durch tagesaktuelle Preise – so genanntes „Spot Buying“. Während 2006 nur jede zweite Firma Tagespreise nutzte, setzen heute fast 70 Prozent auf tagesaktuelle Raten. Nicht mehr der Vertrag zwischen Anbieter und Abnehmer bestimmt, wer mittel- oder langfristig den Zuschlag bekommt – der Kunde kauft beim Anbieter mit dem aktuell besten Preis-Leistungsverhältnis.
 
Spot Buying, Apps und Co – die Trends zeigen in eine Richtung: Die Geschäftsreise soll aus einer Hand, über einen Kanal beziehungsweise einen Anbieter buchbar sein. „Die Welt des Travel Managements wird immer komplexer, technischer, aber auch schneller und – wenn prozessunterstützende Systeme passen – auch kostensparend, effizient und transparent. Am umfassenden Mobilitätsmanagement kommt der Travel Manager von morgen also nicht vorbei“, fasst VDR-Präsident Dirk Gerdom zusammen.
 
Zwischen Januar und März 2011 wurden 800 computergestützte Interviews mit Geschäftsreiseverantwortlichen in Deutschland ansässiger Unternehmen und Organisationen des öffentlichen Sektors geführt. Die meisten Interviewten sind Chefsekretariate/Büroleitungen und Travel Manager. Etwa jeder zehnte Ansprechpartner war die Geschäftsführung selbst.