Skip to content

Was Speisekarten verschweigen – Die Mogeleien der Gastronomie – Betrügt Mehrzahl der Restaurants die Gäste?

(Hamburg, 23. Mai 2012) Beim Lesen mancher Speisekarte könnte man vermuten, dass Restaurantköche ausschließlich über den Wochenmarkt laufen oder sich nur mit frischer Ware beliefern lassen. Doch tatsächlich werden in der Gastronomie immer mehr vorgefertigte Gerichte beim Gastroservice der Lebensmittelindustrie gekauft; Beobachter gehen von bis zu 80 Prozent der Speisen aus. Verbraucher werden vielerorts über den Restauranttisch gezogen, denn sie wollen keine aufgewärmten Fertigprodukte, sondern in der Küche zubereitete Speisen. So kann es durchaus vorkommen, dass auf der Speisekarte durchschnittliche Instantware als hausgemachtes Premiumprodukt angepriesen wird. Die „Kochkunst“ besteht dann aus dem Auftauen oder dem Öffnen einer Dose. Käseimitat statt Fetakäse, Formfleisch statt Schinken, aufgesprudeltes Leitungswasser statt Mineralwasser. Die Verbraucherzentrale Hamburg zeigt nun auf, wie man im Restaurant getäuscht wird.

Ob die hausgemachte Erdbeertorte oder Omas Gulaschsuppe wirklich selbst gemacht sind, können Gäste kaum erkennen. Viele Gastronomen halten sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben, obwohl die Verwendung von Zusatzstoffen wie Geschmacksverstärkern oder Farbstoffen deklariert werden muss. Die Branche hält es mit dem Sprichwort ,Reden ist Silber, Schweigen ist Gold’. Wenn der Geschmack der Suppe nicht von Gewürzen, sondern Geschmacksverstärkern stammt, verschlägt’s vielen Wirten die Sprache. Doch um den Verbraucherschutz im Restaurant zu verbessern, sollten sich Wirte endlich an die gesetzlichen Kennzeichnungsvorgaben halten. Vorgefertigte und nicht hausgemachte Speisen müssen entsprechend deklariert werden.

Den Speisekartenschwindel entlarven
Um mehr Durchblick beim Restaurantbesuch zu verschaffen, hat die Verbraucherzentrale Hamburg verschiedene Materialien zusammengestellt:

Die Sache mit der Sauce
In Restaurants wird die zum Spargel gereichte und jetzt so beliebte Sauce Hollandaise oft nicht selbst mit Butter und Eigelb zubereitet, sondern es werden billige Imitate der Lebensmittelindustrie verwendet. Das ist das Ergebnis eines Testessens in elf Restaurants in Hamburg und an der Niedersächsischen Spargelstraße, das die Verbraucherzentrale Hamburg zusammen mit der Fernsehsendung “Markt” des NDR durchgeführt hat.

In sieben der elf Restaurants wurde Fertigsauce quasi ohne Butter aufgetischt. Fünf Lokale behaupteten sogar auf Nachfrage, dass die Sauce selbstgemacht sei – darunter so bekannte Restaurantketten wie Block House und Schweinske.
Nur vier Restaurants boten echte Sauce Hollandaise an.

Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse: http://www.vzhh.de/ernaehrung/239108/was-speisekarten-verschweigen.aspx

Ratgeber zum Weiterlesen
Weitere Informationen zum Thema sind im Ratgeber „Was bedeuten die E-Nummern“ zu finden: http://www.vzhh.de/ernaehrung/29901/was-bedeuten-die-e-nummern.aspx
E-Nummern sind Bezeichnungen für Zusatzstoffe, die in allen Ländern der Europäischen Union gelten. In diesem nützlichen Buch für 4,90 Euro werden alle Stoffe übersichtlich dargestellt und bewertet. Sie erfahren, ob die Stoffe als unbedenklich gelten oder vom Verzehr abzuraten ist.

Das Restaurantessen hat die Verbraucherzentrale Hamburg ins Visier genommen, weil Verbraucher mit Beschwerden an sie herangetreten sind. Wer auch schlechte Erfahrungen in der Gastronomie gemacht hat, kann diese über eine E-Mail an [email protected] berichten.