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Wie man Mistkerle in der Führungsetage erkennt – Hintergrundgespräch mit Albrecht von Bonin

Albrecht von Bonin

Albrecht von Bonin - Porträt 2Fulda, 21. April 2016 – Wer schlecht führt, ist meist chronisch überfordert. Da muss die Unternehmensleitung wachsam bleiben, fordert Personalberater Albrecht von Bonin. Im Hintergrundgespräch bei HOTELIER TV & RADIO erläutert der erfahrene Coach und Sparringspartner, was echte Führung heißt und wie man schlechte Vorgesetzte erkennt.

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Jeder zweite Arbeitnehmer hätte gerne einen Coach als Chef
46 Prozent der Beschäftigten in Deutschland wünschen sich einen Vorgesetzten, der sie nach Art eines Coaches individuell fördert und die anfallenden Aufgaben sinnvoll delegiert. Damit ist dieser Führungsstil der beliebteste in deutschen Betrieben. Allerdings ist im Arbeitsalltag nur 23 Prozent der Arbeitnehmer so ein Chef tatsächlich vergönnt. Besonders unpopulär unter den Mitarbeitern sind befehlende Manager, deren Anweisungen sie nicht hinterfragen dürfen. Das sind Ergebnisse der repräsentativen Studie “Emotionale Führung am Arbeitsplatz” der Personalberatung Rochus Mummert. Dazu wurden 1.000 Arbeitnehmer in Deutschland befragt.

Gerade einmal drei Prozent der Teilnehmer favorisieren solch eine autoritäre Handschrift bei ihren Arbeitgebern. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Wie die Studie zeigt, stehen Kasernenton und Gehorsam in jedem vierten Unternehmen auf der Tagesordnung. “Der befehlende, von den meisten Mitarbeitern abgelehnte Führungsstil ist noch immer traurige Realität in vielen Büros und Werkhallen. Langfristig werden die unter Befehls- oder Ergebnisdruck erzielten Effekte allerdings verpuffen”, ist Dr. Hans Schlipat, Managing Partner der Rochus Mummert-Gruppe, überzeugt.

Auch der fordernde und mit 16 Prozent dritthäufigste Führungsstil hierzulande hilft nicht dabei, das Wollen und Können aller Beschäftigten zu mobilisieren. Dieser Vorgesetzten-Typ erbringt zwar selbst stets Höchstleistung, erhebt diese manchmal bis zur Selbstausbeutung gehende Einstellung aber auch gleichzeitig zum Maßstab für seine Mitarbeiter. Folge: Nur jeder zehnte Arbeitnehmer bevorzugt diese Führungsvariante, die damit den vorletzten Platz auf der Beliebtheitsskala belegt.

Möchte ein Betrieb nachhaltige Veränderungen erzielen, muss er seine Angestellten vielmehr positiv motivieren. Dies ist nur über coachende Vorgesetzte möglich, die den Mitarbeitern durch individuelle Förderung helfen, ihre eigenen Ziele mit denen des Unternehmens zu vereinen und ihr Potenzial voll auszuschöpfen.

Unternehmenskultur: In jeder vierten Firma herrschen immer noch Befehl und Gehorsam
Anweisungen der Führungskräfte dürfen nicht hinterfragt werden, die Chefs kritisieren viel und loben selten – für 24 Prozent der Arbeitnehmer ist dieses Szenario tägliche Realität. In deutschen Büros und Werkhallen gibt damit nach wie vor am häufigsten ein befehlender Führungsstil den Ton an. Erst an zweiter Stelle folgt mit einer Verbreitung von 23 Prozent eine coachende Art des Führens, bei der die Mitarbeiter individuell gefördert und Aufgaben sinnvoll delegiert werden. Das sind weitere Ergebnisse der Studie von Rochus Mummert.

Kommandos wie “Tun Sie einfach, was ich Ihnen sage!” mögen in Krisensituationen mit einer verunsicherten Belegschaft noch hilfreich sein. Aber sie motivieren die Mitarbeiter nicht. Das schafft nur ein coachender Führungsstil, der die Arbeitnehmer unterstützt, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Auch wenn dieser Führungsstil mit einer Verbreitung von 23 Prozent noch reichlich Luft nach oben hat, verweist er die weiteren – ebenfalls vom Harvard-Psychologen Daniel Goleman definierten – Führungsstile (fordernd, visionär, demokratisch, gefühlsorientiert) laut der Studie deutlich auf die Plätze.