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Wyndham Grand Frankfurt am Main: "Im Grunde haben wir neu gebaut" – Interview mit General Manager Gisbert Kern

Gisbert Kern

(Frankfurt/Main, 26. August 2014) Mehr als eineinhalb Jahre haben die Umbau- und Kernsanierungsarbeiten, inklusive Außenfassade, im und am Bestandsgebäude gedauert – jetzt hat das neue Wyndham Grand Frankfurt in der Wilhelm-Leuschner-Straße geöffnet und den operativen Betrieb aufgenommen. Frankfurts jüngstes First-Class-Hotel wird im Management der Grand City Hotels – einem der führenden Hotelmanagement-Unternehmen in Europa – betrieben und gehört als drittes Haus in Deutschland dem gehobenen Markensegment der „Wyndham Grand Collection“ an. General Manager Gisbert Kern freut sich über positive Gästekommentare – trotz noch einiger Kinderkrankheiten …

Gisbert Kern
Gisbert Kern

Herr Kern, seit rund zehn Wochen tragen Sie statt Jeans nun einen Anzug und haben den Bauhelm gegen die Krawatte eingetauscht. Ein gutes Gefühl?
Gisbert Kern: “Die Jeans waren nicht schlecht, aber mit dem Anzug ist nun der Alltag eingekehrt und ich bin froh, endlich meiner eigentlichen Aufgabe als Gastgeber und Direktor nachgehen zu können. Letztlich hat das Projekt doch länger gedauert als ursprünglich geplant. Zahllose und unvorhersehbare Hürden galt es zu überwinden, was unter anderem daran lag, dass das immerhin schon etwa 43 Jahre alte Bestandsgebäude ja nie als autark arbeitendes Hotel betrieben wurde.”

Während der letzten Monate ist in Ihrem Haus viel passiert – was waren die größten Herausforderungen?
Kern: “Bis auf die Grundmauern ist nahezu fast kein Stein auf dem anderen geblieben, eigentlich haben wir – auch mit Blick auf die allein bisherige Investitionssumme von rund 26 Millionen Euro – komplett neu gebaut. Rückblickend war es für mich eine überaus spannende Aufgabe und zugleich persönliche Herausforderung, beispielsweise die Koordinierung sämtlicher Beteiligter. Das Projekt kann als „interkulturell“ bezeichnet werden: So sitzt die Eigentümergruppe in Israel, der Architekt kommt aus Berlin und die Innenarchitekten aus Tel Aviv. Die beauftragten Planungsingenieure stammen aus dem Frankfurter Raum und die Mitarbeiter der ausführenden Baufirmen setzten sich mit Projektleitern aus der Tschechei, Polen, Großbritannien und natürlich auch Deutschland komplett aus internationalen Teams zusammen.”

Und ab jetzt sind Sie tatsächlich „nur“ noch Direktor?
Kern: “Fast. Der Hotelbetrieb läuft, Gäste sind da, jedoch gibt es noch einige Baustellen und zu kurierende Kinderkrankheiten. Aus technischen Gründen Gisbert Kernstehen zum Beispiel derzeit erst sechs von 17 Etagen – und damit 270 von bald insgesamt 288 Zimmern – zur Verfügung, es gibt noch keinen direkten Zugang zur öffentlichen Tiefgarage und rund um den Eingangsbereich sowie die Terrasse wird ebenfalls noch gewerkelt. Doch das wird sich sehr schnell ändern. Besonders freuen wir uns jedoch darüber, dass sich unsere Gäste als überaus verständnisvoll erweisen und mit großer Gelassenheit auf etwaige Unannehmlichkeiten reagieren.”

„Networking Urban Resort“ lautet das Motto und Konzept Ihres Hauses, das Geschäftsreisende, Touristen, Frankfurter, Trendsucher und Abenteuer gleichermaßen ansprechen möchte. Was hat es damit auf sich?
Kern: “Wir verstehen uns nicht als klassisches Business-Hotel, sondern als urbaner Treffpunkt, der Menschen unkompliziert wie in einem großen privaten Wohnzimmer zusammenbringt, zur legeren Kommunikation anregt, ganz gleich, ob sie als Übernachtungsgäste – geschäftlich oder privat, Barbesucher oder einfach nur auf einen Kaffee bei uns sind. Es gibt in der Lobby, die gleichzeitig Bar und Frühstücksbereich ist, keinerlei Trennwände, alles ist offen. Nur durch die Wahl des Sitzplatzes tut der Gast seinen Gemütszustand und somit Wunsch auf Ruhe oder Geselligkeit, eine Erfrischung oder körperliche Stärkung kund. Auch haben wir beispielsweise das Frühstücksbuffet wie in der Küche einer Großfamilie gestaltet: Die Teller nehmen sich die Gäste aus einem Regalschrank, fast alle Komponenten finden sich auf einem freistehenden Tisch, wo wiederum Überraschungen wie aromatisierter Milchreis in Einweckgläsern oder eine ganze Reihe offener Teesorten warten.”

Wie kommt das Konzept bei Ihren Gästen an?
Kern: “Ausgesprochen gut. Statt allein beim Frühstück zu sitzen, gesellt man sich zusammen, nutzt die legere Bestuhlung an den Tischen und kommt schnell ins Gespräch – auch am Buffet. Schon jetzt herrscht eine ausgesprochen familiäre Atmosphäre – nun liegt es an uns, dem Raum auch eine Seele zu verleihen. Weiterhin gibt es in sämtlichen Bereichen auffällige Designer-Objekte zu entdecken, die zum Teil eigens für unser Haus entworfen und produziert wurden: Das reicht vom organisch geschwungenen Rezeptionstresen über ebenso runde Wandecken oder futuristische Leuchtobjekte bis hin zu Kleinigkeiten wie unsere ungewöhnlich geformten Saftgläser oder einem Metallschild, das in Form eines Piktogramms den Weg zum WC zeigt und beide Geschlechter auf pfiffige Weise in einer Person vereint.”

Schaut man sich auf dem Gelände um, so erkennt man, dass es noch einiges an freier Fläche und ungenutzten Gebäuden gibt. Haben Sie noch weitere Baupläne in der Schublade?
Kern: “Selbstverständlich möchten wir ein ‘Full Hotel’ werden, das auch – und zumindest – noch über ein konzeptionell passendes Restaurant sowie eine unserer Größe entsprechende Zahl an Tagungs- und Veranstaltungsräumen verfügt. Darüber hinaus gibt es Überlegungen für einen Wellness- und Fitness-Bereich in extravagantem Design. Es existieren verschiedene Optionen, die realisiert werden können – konkrete Pläne oder gar einen Fahrplan gibt es jedoch noch nicht. Aber ich kann garantieren, dass in den nächsten Monaten und Jahren kein Stillstand auf der Agenda des Wyndham Grand Frankfurt stehen wird.”