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Accor hofft auf steigende Marge durch Konzentration im Hotelgeschäft

Paris/München, 25. Oktober 2007
Der französische Hotelkonzern Accor (Paris/München) will sich künftig auf das Management von Hotels konzentrieren und dazu den Verkauf seiner Immobilien beschleunigen. Ferner sollen die Konzernmarken klarer abgegrenzt werden und der Hotel-Park von rund 4 000 auf 5 000 Hotels bis 2010 ausgebaut werden. Das sind die Eckpunkte der neuen Accor-Strategie, die Konzern-Chef Gilles Pélisson Investoren vorstellte.
Dank der neuen Strategie mit Fokus auf den Betrieb von Hotels will Accor seine operative Marge um drei Prozent bis 2010 ausbauen. Ende 2006 lag die Marge bei rund 27 Prozent. Analysten und Anleger begrüßten die Pläne: Die Accor-Aktie legte mit fast drei Prozent stärker als der Gesamtmarkt zu. Die Analysten des Brokers Cheuvreux halten die Ziele für erreichbar und bestätigten ihre Kaufempfehlung für die Aktie.
Accor ist Europas größter Hotelbetreiber, der 2006 rund 7,6 Mrd. Euro umsetzte und 500 Mill. Euro netto verdiente. Zu Accor zählen die Marken Sofitel (Oberklasse), Mercure, Novotel (Business-Hotels), Allseason, Ibis (Economy) sowie Formule-1, Etap und Motel6 in den USA. Daneben ist Accor im Service-Geschäft aktiv und betreibt unter anderem das “Ticket Restaurant” mit einen von Unternehmen bezuschussten Restaurant-Gutschein für Mitarbeiter. Seit Januar 2006 leitet Pélisson den Hotelriesen. Er hat Randbeteiligungen wie das Reisebüro-Geschäft oder die Club Med-Anteile verkauft. Inspiriert durch den US-Großaktionär Colony Capital initiiert Pélisson ein umfassendes Verkaufsprogramm für Hotelimmobilien an.
Bis zum Jahr 2010 will Accor nur noch 23 Prozent seiner Hotels besitzen. 2006 waren es noch rund 50 Prozent. Dank dieser Konzentration auf den Betrieb von Hotels sollen die Gewinne von Accor in Zukunft deutlich weniger schwanken, verspricht das Accor-Management.
Ferner will der Hotelriese sein Portfolio optimieren: Sofitel soll als Luxusmarke oberhalb des Business-Segments etabliert werden. Im Business-Segment wurde die neue Marke “Pullman” geschaffen. Damit Sofitel den Luxus-Anspruch entspricht, sollen beispielsweise schlecht gelegene Sofitel-Häuser in niedrigere Markenkategorien überführt werden. Damit hofft Accor, steigende Preise rechtfertigen zu können: Bei Sofitel sollen sie pro Nacht im Schnitt von 111 auf 172 Euro bis zum Jahr 2010 steigen. Branchenexperten sind angesichts des harten Wettbewerbs in dem Segment skeptisch, ob die Sofitel-Kette im Luxus-Segment Platz findet. Um das Economy-Segment neu zu beleben, will Accor das Zimmer-Design der Formule-1-Häuser auffrischen.
In den standardisierten Hotels sieht Accor vor allem in den aufstrebenden Volkswirtschaften Wachstumspotenzial. Nach einer Schätzung der Experten von Estin & Co. sollen die Übernachtungszahlen in Ketten-Hotels von 2006 bis 2012 um 5,7 Prozent pro Jahr wachsen. Dem Gesamtmarkt stellen sie nur Wachstumsraten von 3,7 Prozent in Aussicht.

Gelesen im „Handelsblatt“