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Best Ager und Wiedereinsteiger: Arbeitskräftepotential der Zukunft für den Tourismus – Hotels in Österreich suchen mehr Mitarbeiter

(Wien, 10. Dezember 2013) Turnaround auf dem Arbeitsmarkt: Immer mehr Hotels stellen ihre Mitarbeiterpolitik um – sie setzen auf erfahrene Mitarbeiter. Vorreiter sind arrivierte Betriebe. Die Arbeitsmarktpolitik geht an den Anforderungen der Branche, die ein noch stärkeres Abrutschen der Arbeitsmarktzahlen verhindert, vorbei.

Thomas Reisenzahn (Generalsekretär ÖHV), Hermann Fercher (Lech Zürs Tourismus), die beiden ÖHV Präsidenten Gregor Hoch und Michaela Reitterer, Florian Moosbrugger (Hotel Post, Lech) im Rahmen des 7. Mediengipfels am Arlberg
Thomas Reisenzahn (Generalsekretär ÖHV), Hermann Fercher (Lech Zürs Tourismus), die beiden ÖHV Präsidenten Gregor Hoch und Michaela Reitterer, Florian Moosbrugger (Hotel Post, Lech) im Rahmen des 7. Mediengipfels am Arlberg

Viel Unterstützung erwarten die Arbeitgeber von der Politik in nächster Zeit nicht. In jüngster Zeit wurde es Dienstleistern immer schwerer gemacht, Arbeitsplätze zu schaffen. Bestes Beispiel dafür ist die neue Abgabe für die Auflösung von Dienstverträgen: 116 Euro wurden im Einzelfall dafür in Rechnung gestellt. Im Gegensatz zu den seit Jahrzehnten nicht erhöhten Beiträgen des Bundes zum Budget der Österreich Werbung ist die jährliche Erhöhung der Auflösungsabgabe gesetzlich fixiert. Offenheit der Gesellschaft zeigt sich am Arbeitsmarkt Erschwerend kommt die rigide Haltung der Bundesregierung bei der Arbeitsmarktöffnung hinzu. Während Techniker aus aller Welt problemlos eingestellt werden, bleibt der Arbeitsmarkt für stark nachgefragte Fach- und Hilfskräfte im Service geschlossen: „Immer mehr Betriebe müssen sich sinkende Mitarbeiterkontingente teilen. Die betriebsinterne Dienstleistungskette funktioniert nicht, wenn Mitarbeiter im Service oder in der Reinigung fehlen. Das wird zum Problem“, erklärt Hoch. Zur Hochsaison gestaltet sich die Situation in Westösterreich immer schwieriger. Am Gehalt, so Hoch, liegt es ebenso wenig wie an den Arbeitszeiten: „Die Top-Hotellerie zahlt sehr gut und wir legen höchsten Stellenwert auf die Qualität in unseren Betrieben. Aber die rückläufige demografische Entwicklung, die zunehmende Akademisierung und die Abwerbung von Tourismusfachkräften auch mit Steuermitteln in andere Branchen erschweren die Situation zusehend“, erklärt Hoch. Er fordert die Öffnung des Arbeitsmarktes „ohne Wenn und Aber: Wir müssen die Grenzen im Kopf abbauen und damit die Grenzen auf dem Arbeitsmarkt“, so Hochs Botschaft an die Blockierer.

Top-Hotellerie sucht gezielt Ältere und Wiedereinsteiger
Die ÖHV setzt verstärkt auf Eigeninitiative: eine Lehrlingsakademie, gemeinsam mit der Gewerkschaft vida entwickelt, Mitarbeiteroffensiven für Jugendliche in Südeuropa und ganz aktuell einer Kampagne, die Best Ager und WiedereinsteigerInnen anspricht, sollen helfen, die Mitarbeiterfrage zu lösen. „Wir haben 80 große Arbeitgeberbetriebe, durchwegs Qualitätshotels, die gezielt Mitarbeiter mit Erfahrung suchen und zu Konditionen einstellen, die auf ihre Anforderungen abgestimmt sind. Das ist mehr Erfolg als ein Bonus-Malus- System überhaupt leisten könnte“, verweist Reitterer auf das Verzeichnis, das online unter www.oehv.at/bestager zu finden ist. Das reicht von angepassten Arbeitszeiten über weniger anstrengenden Tätigkeiten und geht bis hin zu Kinderbetreuungseinrichtungen und Mittagsmenüs für Kinder.

Wer Arbeitsplätze schafft, zahlt drauf
AUVA, FLAF, Wohnbauförderung und Insolvenzentgeltfonds haben viel gemeinsam: Sie dienen der Allgemeinheit, werden von Arbeitgebern finanziert und verfügen über beträchtliche Mittel, die sie nicht benötigen. Dennoch werden die Beiträge nicht gesenkt. Geld, das für die ursprünglich gedachten Zwecke nicht verwendet werden kann, wird anderweitig ausgegeben oder auf Finanzmärkten verzockt. Österreichs Tourismusbetriebe zahlen immer mehr in diese Kassen ein, die sich als Fass ohne Boden erweisen. Dadurch, dass sie heute um 25 Prozent mehr Mitarbeiter beschäftigen als vor zehn Jahren, erhöht sich ihr Anteil ungleich stärker als der von anderen Branchen. In der Gesamtwirtschaft liegt die Steigerung gerade einmal bei vergleichsweise niedrigen zehn Prozent. Die KV-Löhne in der Hotellerie sind um 9,5 Prozent gestiegen – die höchste Steigerung in der Geschichte der Kollektivvertragsverhandlungen. Damit stieg auch die Grundlage für die Beiträge zu den Kassen, sich aufs Kassieren spezialisieren.

Immer problematischer werden da die stark steigenden Mitarbeiterkosten. Diese müssten im Fokus der Regierungsverhandlungen stehen, so die Präsidenten: „Die Glaubwürdigkeit der Politik wird daran gemessen werden, ob Lohnnebenkostensenkung kommt oder nicht. Die wurde ja von allen Parteien gefordert. Das wäre der erster Teil des notwendigen Konjunkturprogramms und einmal konkrete Hilfe für die Arbeitnehmer im Land: mehr Geld am Ende des Monats – mehr von dem, was sie verdienen“, fordern Hoch und Reitterer das Ende der Umverteilung auf Kosten der Mitarbeiter.