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Das Geschäft mit den Flüchtlingen – Hotels werden zu Heimen für Asylbewerber – Mit neuen Jobbewerbern gegen Fachkräftemangel

(Hamburg, 21. Juli 2014) Immer mehr Flüchtlinge müssen in deutschen Städten und Gemeinden untergebracht werden. Die anhaltende Flut an Asylsuchenden stellt Stadt- und Gemeindeverwaltungen vor große Herausforderungen. Nun werden vermehrt Hotels als Flüchtlingsheime angemietet, wie zuletzt in Bautzen, Bonn und Hamburg.

Spree Hotel Bautzen wird zum Flüchtlingsheim
Spree Hotel Bautzen wird zum Flüchtlingsheim

Aus der Not wurde eine Tugend gemacht: Ber Betreiber des Spreehotels in Bautzen, Peter Kilian Rauch, vermietet nun sein 55-Zimmer-Haus an die Stadtverwaltung – als Flüchtlingsheim. In Sachsen wird dies als Präzendenzfall angesehen – auch in punkto Sicherheit. Beim Tag der offenen Tür, der kürzlich stattfand, demonstrierten NPD-Anhänger und schürten Ängste in der Bevölkerung.
Für den Hotelier bedeutet dieser ungewöhnliche Schritt gleichbleibende Einnahmern – 15 Euro pro Person am Tag.

Was in Bonn zuletzt noch schieterte, ist in Hamburg nun an der Tagesordnung: Erstmals seit rund 20 Jahren sollen Menschen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, wieder in einem Hotel untergebracht werden. Nun werden 160 Plätze für Flüchtlinge in einem Hotel im Stadtteil Hammerbrook angemietet. Bislang wurden in Hamburger Hotels bereits 240 Plätze für wohnungslose Familien angemietet.

In mehreren Städten Deutschlands man sich an dem Pilotprojekt “Xenos”: Asylbewerber sollen in der Wirtschaft gezielt gegen den Fachkräftemangel eingesetzt werden, u.a. in der Hotellerie und Gastronomie. Die Agentur für Arbeit lädt seit Jahresbeginn Asylbewerber zu Vermittlungs- und Beratungsgesprächen, um herauszufinden, ob und für welche Jobs sie geeignet wären. Damit soll die Wartezeit bis zur endgültigen Klärung ihres Aufenthaltsstatus sinnvoll überbrückt werden. Nur diejenigen, bei denen die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass sie ein Bleiberecht erhalten, können mitmachen. Damit will das Bundesamt für Flüchtlinge und Migration sicherstellen, dass die Investitionen für Sprachkurse nicht umsonst vorgenommen werden.

Die Teilnahme am “Xenos”-Programm wird an der Aussicht auf ein dauerhaftes Bleiberecht geknüpft: Bewerber beispielsweise aus Afghanistan, Iran, Irak, Somalia, Eritrea, Pakistan oder Sri Lanka haben dabei Chancen. Asylsuchende aus Ghana oder Senegal dagegen nicht, da diese als sichere Herkunftsländer angesehen werden.

Wie es auch gehen kann, zeigt die Münchner Hotelière Kathrin Wickenhäuser: In ihrem Best Western Hotel Cristal setzt sie zwei Flüchtlinge als Lehrlinge ein, darunter eine junge Mutter aus Afrika, die ihre Ausbildung in Teilzeit absolviert.

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