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Die Rückkehr der Bettwanzen – Mit dem weltweiten Reiseverkehr sind die Parasiten zurück gekommen

Bettwanze: Immer häufiger in vielen Hotels verbreitet?

(Baierbrunn, 25. August 2013) Jahrzehntelang waren sie bei uns praktisch verschwunden. Doch jetzt machen sich in Deutschland wieder Bettwanzen breit, berichtet Dr. Carola Kuhn vom Umweltbundesamt. “Das liegt unter anderem am zunehmenden Reiseverkehr”, sagt die Forscherin im Apothekenmagazin “Senioren Ratgeber”. Einen Befall erkennt man etwa an schwarzen Kotspuren und Häutungshüllen. Wanzenstiche treten meist gruppiert und wie bei Flohstichen in Reihen auf. Wer einen Verdacht hegt, sollte sich an einen geprüften Schädlingsbekämpfer wenden.

Bettwanze: Immer häufiger in vielen Hotels verbreitet?
Bettwanze: Immer häufiger in vielen Hotels verbreitet?

Betroffen sind mittlerweile alle Beherbergungen – vom Hostel bis zum Fünf-Sterne-Hotel. Als eine Ursache wird das Verbot wirksamer, aber zu giftiger Insektizide wie DDT angesehen, für die lange keine Alternativen entwickelt wurden. Auch weltweites Reisen und der Handel mit Gebrauchtwaren haben wohl zur neuen Verbreitung beigetragen. Erfahrungsgemäß bleibt Selbsthilfe meist erfolglos. Deshalb sollten professionelle Schädlingsbekämpfer angefordert werden. Sie arbeiten mit Kälte, Hitze und weniger schädlichen Chemikalien. Sie müssen meistens dreimal anrücken, um auch nach dem Einsatz geschlüpfte Larven zu vernichten.

Abhilfe für das heimische Schlafzimmer oder auch Hotelzimmer bietet eine neuartige Matratzen, die von den Hohenstein Instituten in Bönnigheim (Deutschland) entwickelt wurde und das ganz ohne Chemie. Ursprünglich wurde die Spezial-Matratze im Kampf gegen Hausstaubmilben konzipiert. Prof. Dr. Höfer vom Institut für Hygiene und Biotechnologie an den Hohenstein Instituten ist jedoch überzeugt, dass sich mit ihr auch die Besiedelung der Schlafstätte mit Bettwanzen effektiv verhindern lässt: „Hausstaubmilben und Bettwanzen weisen prinzipiell dieselben Vorlieben hinsichtlich ihrer Lebensbedingungen auf: sie leben in unmittelbarer Nähe des Menschen, lieben die warme und feuchte Umgebung von Matratzen und vermehren sich hier auf diese Weise rasend schnell.“

Ziel der Wissenschaftler war es deshalb, die Bedingungen auf und innerhalb der Matratze so zu gestalten, dass sich Milben und Wanzen gar nicht erst ansiedeln. Dabei machten sie sich die Empfindlichkeit der Tiere gegen Trockenheit und Hitze zunutze. Durch die Änderung der hygrothermalen Lebensbedingungen, d. h. des Wärme- und Feuchteniveaus innerhalb der Matratze, entsteht ein milben- und wanzenfeindliches Milieu.

Dazu wird diese zweimal wöchentlich von mit Hilfe elastischer textiler Heizelemente erhitzt, die in den Matratzenkern in definierten Abständen integriert sind. So ist sichergestellt, dass die notwendige Temperatur von 55°C und eine Luftfeuchte unter 40% an allen Raumpunkte der Matratze erreicht wird. Die Verwendung eines Spezialnetzgerätes schließt sowohl gefährliche Stromschläge als auch das Entstehen von störendem und gesundheitlich bedenklichem Elektrosmog aus. Da zudem die Heiztemperatur der Matratze steuerbar ist, stellt sie gerade in der kalten Jahreszeit eine Alternative zur elektrischen Heizdecke dar und verspricht zusätzlichen Komfort für anspruchsvolle Schläfer.

Prof. Höfer sieht ein großes Potenzial für die Neuentwicklung: „Für viele Menschen ist es mithilfe dieser neuen Matratze möglich, endlich eine unbeschwerte Nachtruhe ohne Wanzenstiche oder allergischen Reaktionen zu genießen. Deshalb sind wir sicher, dass sich auch in den USA bald ein Hersteller oder Importeur für die Spezialmatratze findet.“ Da die Bettwanzen sehr mobil sind, sollte das Schlafzimmer den Minivampiren keine Rückzugsmöglichkeit bieten. Ansonsten sieht Prof. Höfer die Gefahr, dass die Bettwanzen z.B. von Teppichen oder Polstermöbeln aus zum nächtlichen Angriff auf ihre menschlichen Wirte starten.