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Digital denken und handeln: Tourismusexperten diskutieren, wie digitale Change-Prozesse in Unternehmen verankert werden können

Digital denken und handeln: Experten diskutieren, wie digitale Change-Prozesse in Unternehmen verankert werden kšnnen(Hamburg, 26. August 2014) In der Tourismusbranche finden enorme Veränderungsprozesse statt. Digitalisierung krempelt die gesamte Wertschöpfungskette um. Vielen Unternehmen fällt es schwer, umzudenken. Wie kann der notwendige Change-Prozess gelingen? Diese Frage stellte sich der Travel Industrie Club (TIC) bei einer Veranstaltung im Lindner Hotel Am Michel in Hamburg. Mit Leila Summa (Travel Industry DACH bei Facebook Deutschland), Marco Ryan (Mitglied der Geschäftsführung bei Thomas Cook) und Jomique de Vries (CEO von DER Touristik Online) waren drei ausgewiesene Experten für Change-Prozesse in Unternehmen mit dabei.

In ihrem Impulsvortrag stellte Leila Summa die These auf, dass der Mensch in seinem Wesen eigentlich “veränderungsresistent” ist. Altes loslassen und Neues anzunehmen, ist die große Herausforderung an den Menschen. Summa sagte, dass sie die Erfahrung gemacht habe, dass in über 80 Prozent der Unternehmen, mit denen sie zu tun hat, digitale Change-Prozesse laufen. Über 40 Prozent der Unternehmen sei aber nicht klar, mit welchem Ziel diese digitalen Prozesse angestoßen wurden. Das sei der Hauptgrund, warum Prozesse oft stecken bleiben oder vor der Zielgeraden abgebrochen werden. “Wenn hier viel zu hohe Erwartungen auf die Realität treffen, dann ist der Misserfolg schon vorprogrammiert”, sagte Summa.

Wenn die Geschäftsführung Veränderungsprozesse anstößt, ist das eine große Herausforderung an die Führung. Das sei den Verantwortlichen am Beginn des Weges nicht immer bewusst. Veränderungsprozesse müssen als permanente Aufgabe der Geschäftsführung verstanden werden. “Change ist ein Weg und Sie kommen nie an”, sagte Leila Summa abschließend.

Führungsstil in Deutschland immer noch zu hierarchisch
Marco Ryan von Thomas Cook, mahnte die Veränderung der Organisationskultur in Deutschland an. Diese sei immer noch hierarchisch geprägt. Oft fehle es an Flexibilität. Um sich den Veränderungen in der Tourismusbranche zu stellen, brauche es offenere Führungsstrukturen. “Echte digitale Führung gibt mehr Raum für die Mitarbeiter”, erklärte Ryan. Offenheit, Leichtigkeit und Teamgeist, sind die Anforderungen, die an die heutige Führung gestellt werden. Erst der Mensch, dann der Prozess und zum Schluss die Technik – das seien die drei Erfolgsfaktoren, die eine digitale Transformation in Unternehmen gelingen lassen.

Althergebrachte Strukturen aufbrechen
“Verändern, bevor es nötig ist”, so die These von Jomique de Vries Tourismusunternehmen tun sich allgemein schwer mit Change-Prozessen. Am Beispiel seines eigenen Unternehmens erläuterte de Vries, vor welchen Herausforderungen man bei Veränderungsprozessen steht. Viele Interessen träfen aufeinander. Diese zusammenzuführen, sei nicht immer einfach. Die große Herausforderung ist “Mut zu haben, auch einmal ‘Kanibalisierung’ zuzulassen”. Nur so könnten althergebrachte Strukturen aufgebrochen und neue Wege geebnet werden. “Man muss aber auch damit leben können, dass es immer jemanden gibt, der gegenfeuert”, stellte de Vries unumwunden fest. Am Ende wachse das Unternehmen aber durch diese Prozesse.

Change ist ein Top-down-Prozess und muss vom CEO gewollt, unterstützt und vorangetrieben werden. Geschäftsführung und Mitarbeiter müssen den Mut zur Veränderung haben. Fehler müssen akzeptiert und Freiräume ermöglicht werden. Das wurde im Anschluss auch noch einmal in der Podiumsdiskussion mit den Experten deutlich.