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Eckart Witzigmann fordert Subventionen für Gourmetrestaurants

(Düsseldorf, 27. Juni 2011) In Skandinavien gebe es so etwas bereits: Da Spitzenküche als Touristenattraktion gilt, sollen sie auch staatliche Finanzhilfen bekommen. Dies sagte Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann gegenüber der „Wirtschaftswoche“. „Die gleichen Gerichte und Menüs kosten in Paris, New York oder London das Doppelte. Die Geiz-ist-Geil-Mentalität macht leider auch vor der Spitzengastronomie nicht halt“, so Witzigmann.

Eckart Witzigmann: Der "Jahrhundertkoch" und Autor wird Anfang Juli 70 Jahre alt
Eckart Witzigmann: Der "Jahrhundertkoch" und Autor wird Anfang Juli 70 Jahre alt

So solle auch die Centrale Marketing Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) das Thema Küchenleistung aus deutschen Landen voran stellen: „Sie hätte, anstatt deutsches Schweinefleisch im eigenen Land zu propagieren, einen Kreuzzug für die Qualitäten der deutschen Küche im Ausland starten sollen“, sagte Witzigmann. Der bald 70 Jahre alte Koch und Autor, der bereits 1994 vom „Gault Millau“ zu einem der vier weltweiten „Jahrhundertköchen“ gekürt worden war, rechnet nicht ernsthaft mit Subventionen. Die deutsche Politik sei „nicht genussfreundlich“, es gebe in Berlin „kein klares Bekenntnis zur deutschen Spitzenküche“. Witzigmann: „Essen gilt nicht als deutsche Domäne, für den Rest der Welt sind wir wohl immer noch die Krauts.“

Bei Lebensmittelskandalen und Hygieneproblemen müssten laut Witzigmann die Lebensmittelkontrollen früher ansetzen: „Es ist schlimm genug, dass wir als Köche am Ende der Kette stehen. Schrecklich, was dem Wirt in Lübeck widerfahren ist, der als Quelle für den EHEC-Keim vermutet wurde.“ Die von Profitsucht und krimineller Energie voran getriebenen Vergehen müssten viel stärker bestraft werden, fordert der als „Professeur der Cuisine“ ehrenhalber habilitierte Chefkoch. „Denn sie sind Verbrechen an der Menschheit.“