Skip to content

Eigentor: Dehoga Niedersachsen bringt mit „Schwarzbuch gastronomischer Veranstaltungen“ Feuerwehren gegen seine Gastro-Mitglieder auf

UPDATE (Hannover, 25. Juli 2014) Peinliches Eigentor: Der Dehoga-Landesverband Niedersachsen bringt nun mit seinem jüngst veröffentlichten „Schwarzbuch gastronomischer Veranstaltungen“ die Feuerwehren gegen seine Mitglieder auf. In der Schrift werden u.a. Feuerwehr-Feste als unliebsame Konkurrenz gebrandmarkt. Höhepunkt sind „vermutete Verstöße“ gegen Steuer, Sozialbeiträgen und Lebensmittelhygiene.

Schwarzbuch gastronomischer Veranstaltungen - dehoga-niedersachsen - 25.06.2014Anmerkung der Redaktion: Kurz nach Erscheinen dieses Beitrages wurde das “Schwarzbuch” von der Webseite dehoga-niedersachsen.de gelöscht. Man sei “zur Zeit in Überarbeitung” ist dort zu lesen. Wir haben die Broschüre (Stand: 25. Juni 2014) daher dokumentiert: http://de.scribd.com/doc/231287712/Schwarzbuch-gastronomischer-Veranstaltungen

Feuerwehren sind wichtige Partner der Gastronomie: Der Dehoga Niedersachsen bringt diese nun gegen seine Mitglieder auf (Foto: Ulrich Jander)
Feuerwehren sind wichtige Partner der Gastronomie: Der Dehoga Niedersachsen bringt diese nun gegen seine Mitglieder auf (Foto: Ulrich Jander)

Nach Rücksprache mit mehreren Führungskräften der Berufsfeuerwehren in Deutschland stellt sich heraus, dass der Dehoga-Vorstoß für großen Unmut sorgt. Nun werde überlegt, ob man über den Feuerwehrverband hier ggf. eine Klage wegen Verleumdung gegen den Branchenverband stellen kann. Das „Eigentor“ des Dehoga-Landesverbandes wird nun Konsequenten in der alltäglichen Zusammenarbeit mit den Feuerwehren haben, vermutet der auf Hotelsicherheit spezialisierte TV-Experte Ulrich Jander (www.hotelchecker.tv). Man brauche sich nicht zu wundern, wenn zum Beispiel bei Fehlalarmen künftig nach der Gebührenordnung abgerechnet werde. Da kommen Kosten von bis zu 2.500 Euro je Anfahrt auf, so Jander. Auf Kulanz der Feuerwehren könne dann wohl nicht mehr hoffen. Auch bei den Brandschutz-Auflagen für Veranstaltungen würden die Feuerwehren künftig strenger sein und sämtliche Punkte der Musterversammlungsstättenverordnung durchsetzen.

Feuerwehren tun sich bei der Jugendarbeit besonders hervor und achten bei ihren Festen in der Regel akribisch darauf, dass Jugendliche kein Alkohol trinken. Bei immer mehr Veranstaltungen werden ohnehin gänzlich auf  Bier und Wein verzichtet, so Jander.

Der Dehoga-Landesverband bezeichnet die mit vielen Freiwilligen organisierten Feste von Feuerwehren, Vereinen, Kirchengemeinden und auch nachbarschaftliche Straßenfeste als „Spontan- und Gelegenheitsgastronomie“, die im Hinblick auf gleiche Wettbewerbsbedingungen „das berufsmäßig betriebene Gastgewerbe kontinuierlich in Existenznot bringen“, so Hermann Kröger, Präsident des Dehoga Niedersachsen.

Mit vollem Ernst fordert der Hotelier, dass die „Spontan- und Gelegenheitsgastronomie“ mit genau denselben Maßstäben wie das Gastgewerbe bewertet werden sollen. „In der Praxis bedeutet das, dass die gastronomischen Aktivitäten auf öffentlich zugänglichen Veranstaltungen wie zum Beispiel einem Osterfeuer oder den Fußball-WM-Übertragungen im Vereinsstadion oder auch Scheunen-Partys den gleichen Auflagen und Kontrollen unterliegen müssen wie in der berufsmäßigen Gastronomie“, so ein Kommuniqué.