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Expedia und Tourismusexperte Axel Gruner ziehen Bilanz für 2010

Alles, nur nicht austauschbar: Mit scharfem Profil und neuen Vertriebswegen fit für die Zukunft

(München, 14. Dezember 2010) Das Jahr 2010 war zwar turbulent, aber insgesamt ein gutes für die Hotelbranche. „Die Nachfrage hat sich im Vergleich zu 2009 erholt und somit auch die Auslastungsrate. Auch die Umsätze sind gestiegen“, sagte Arne Erichsen, Director of Market Management bei der Expedia Partner Services Group (PSG). „Die Expedia-Hotelpartner liegen sogar sieben Prozent über dem Marktdurchschnitt, wenn man die Zahlen von Januar bis September 2010 mit denen des Statistischen Bundesamtes vergleicht.“ Also alles rosig? Nicht ganz. Im Jahr 2010 haben mehrere Faktoren das Wachstum gebremst – Naturgewalten und Steuerdebatten, so ließe es sich zusammenfassen. Vor allem die Aschewolke, der kalte Winter sowie die Diskussion um die Mehrwertsteuersenkung für das Gastgewerbe und die Kulturförderabgabe haben für Unsicherheit und Ausfälle gesorgt. Großes Thema 2011 werden die steigenden Bettenkapazitäten sein, so Erichsen, also: mehr Wettbewerb.

Prof. Axel Gruner: "Die Hotellerie ist eine Branche im Umbruch. Austauschbare Hotelkonzepte verschwinden."
Prof. Axel Gruner: "Die Hotellerie ist eine Branche im Umbruch. Austauschbare Hotelkonzepte verschwinden."

Branche im Wandel
„Der Markt verändert sich“, sagte Professor Dr. Axel Gruner, Professor für Hospitality Management an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften München, Fakultät für Tourismus. „Die Hotellerie ist eine Branche im Umbruch. Austauschbare Hotelkonzepte verschwinden“, so Gruner. „Erfolgreich kann nur sein, wer seine Distributions- und Kommunikationsmittel aufeinander abstimmt und dem Gast flexible, zielgruppenspezifische und trendsensible Angebote macht. Die Umsatzsteuersenkung sollte für Investitionen in eine zeitgemäße Ausstattung und hervorragend qualifizierte Mitarbeiter genutzt werden.“ Gut beraten ist, wer auf Inklusivleistungen und attraktive Angebote aus dem Bereich Food & Beverage setzt – und die Aufmerksamkeit damit auf sich lenkt. „Die Gastronomie als Mittel der Verkaufsförderung ist von großer Bedeutung für die Hotelbranche“, so Erichsen.

Neue Chancen im Internet
Neben den Debatten um Mehrwertsteuersenkung und Kulturförderabgabe bremsten auch die Ausläufer der Wirtschaftskrise das Wachstum in der Hotellerie. So wurden in 2010 Geschäftsreisen weiterhin nur zurückhaltend genehmigt, auch private Gäste sparten. „Die Menschen plagen viele Ängste. Die Arbeitsplatzsicherheit schwindet und die Angst vor Fehlkäufen und Übervorteilung nimmt zu. Vor diesem Hintergrund wird das Produkt- und Leistungsangebot vieler Hotels als verwirrend empfunden“, sagte Gruner. Zwar erhöhe das Web 2.0 die Transparenz, doch stellt es die Branche auch vor neue Herausforderungen – inzwischen gebe es auch in Hotels erste Social Media Manager.

Neues Jahr, neue und alte Herausforderungen
Wie schon in 2010 wird wohl auch im neuen Jahr ein kalter Winter die Buchungszahlen bei den Städtereisen drücken. Auch die Debatten um Mehrwertsteuersenkung und Kulturpauschale werden das Jahr 2011 weiter prägen, glaubt Erichsen. Neues Thema: die Luftverkehrsabgabe. Eine der größten Herausforderung bleibe der Preis- und Verdrängungswettbewerb, sagte Gruner. „Leicht wachsenden Gesamtübernachtungszahlen steht eine überproportionale Steigerung der Bettenkapazitäten gegenüber.“