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GfK Travel Insights: Reiselust der Deutschen nimmt zu

(Nürnberg, 05. August 2010) Die Deutschen sind reisefreudig wie nie zuvor. In keiner Sommersaison der vergangenen Jahre lagen die Umsätze mit gebuchten Reisen höher. Gesunkene Preise für Urlaubsreisen stützen das Buchungsverhalten. Dies ist Ergebnis einer aktuellen Touristikstudie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK, Nürnberg).

Die Reisebüros in Deutschland haben die Wirtschafts- und Finanzkrise offenbar überwunden. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen sie für die laufende Sommersaison ein Umsatzplus von sechs Prozent. Die meisten Buchungen entfallen in diesem Jahr auf Urlaubsländer am Mittelmeer. Die Türkei und Ägypten sind hier stark nachgefragt während Griechenland und Portugal Buchungsrückgänge verzeichnen. Wachstumsstark im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zeigen sich auch Fernreisen mit einem Zuwachs von elf Prozent.

Die in diesem Jahr niedriger ausfallenden Urlaubspreise hat die Reisefreudigkeit der Deutschen positiv beeinflusst. Der durchschnittlich gezahlte Preis für den Sommerurlaub liegt mit 664 Euro pro Person bei annähernd derselben Aufenthaltsdauer 2,8 Prozent unter dem Vorjahr. Deutlich preisbewusster sind hingegen kurzentschlossene Urlauber. Sie geben im Vergleich zu allen Reisenden fast ein Drittel weniger aus. Zudem fällt der Aufenthalt zwei Tage kürzer aus. Besonders günstige Last-Minute-Reisen sind derzeit nach Griechenland, Thailand oder Portugal erhältlich. Hier lagen die Ausgaben pro Nacht und Person zuletzt um mehr als zehn bis zu fast 25 Prozent unter denen des Vorjahres. Für Urlaubsländer wie Ägypten, Malediven und Kroatien zahlen deutsche Urlauber zurzeit dagegen deutlich höhere Preise als im vergangenen Sommer.

Griechenland kämpft mit Preisnachlässen gegen die durch die Krise im Land verursachten Einbrüche im Tourismus. Zwar liegen die Urlaubsbuchungen im deutschen Markt unverändert unter dem Vorjahresniveau, doch ist die Talsohle durchschritten. Die politischen Unruhen in Thailand und die Ölkatastrophe in den USA haben sich bisher nicht auf die Buchungszahlen in Deutschland ausgewirkt.

Balearen führend bei Last-Minute-Reisen
Bisher wurden für die diesjährige Sommersaison ähnlich viele Last-Minute-Reisen gebucht wie im Vorjahreszeitraum. Top-Reiseziel für Kurzentschlossene sind dank der guten Fluganbindung nach wie vor die Balearen. Fast jeder Fünfte verreist kurzfristig dorthin, bevorzugt nach Mallorca oder Ibiza. Ebenfalls attraktiv für Spontanurlauber sind die kanarischen Inseln. Insgesamt entwickeln sich allerdings spanische Ferienregionen in diesem Sommer bislang leicht rückläufig, was aber durch das gute Last-Minute-Geschäft noch ausgeglichen werden kann. Die Türkei gewinnt als zweitstärkstes Urlaubsland in diesem Segment Marktanteile hinzu, allerdings nicht so stark wie mit längerfristig geplanten Reisen. Beliebte Reiseländer für Spontanurlauber sind außerdem Deutschland und Italien mit einem Umsatzanteil von 7,3 beziehungsweise 5,3 Prozent. Andere nah gelegene Ziele wie Frankreich, Niederlande und Polen werden im Reisebüro in diesem Sommer stärker als in der letzten Saison nachgefragt. Hält die Entwicklung bei den Last-Minute-Reisen an, könnte die laufende Sommersaison für die Reisebüros in Deutschland mit einem Umsatzrekord enden.

Gelungener Start in die Wintersaison
Vielversprechend sind derzeit bereits die Vorausbuchungen für die kommende Wintersaison 2010/2011. Das Umsatzplus beträgt bis Juli im Vergleich zum Vorjahr sieben Prozent. Damals haben sich die Deutschen allerdings zurückhaltender verhalten. Aber auch im Vergleich zum starken Jahr 2008 schlägt noch ein Plus von vier Prozent zu Buche. Bei den Frühbuchern sind in diesem Winter Ziele im östlichen Mittelmeer (+16%) und Fernreisen (+5%) bevorzugte Reiseregionen. Urlaubsorte im eigenen oder in nah gelegenen Ländern weisen eine stabile Nachfrage auf (+2%). Lediglich die Länder im westlichen Mittelmeerraum haben das Umsatzniveau des Vorjahres bislang noch nicht erreicht.

Die Auswertungen von GfK Travel Insights, dem Tourismus-Vertriebspanel der GfK Retail and Technology, basieren auf den Buchungsdaten von rund 1.200 Reisebüros, die den stationären Vertriebsmarkt in Deutschland repräsentativ abbilden. Durchschnittlich 340.000 Buchungssätze dieser konstanten Stichprobe gehen monatlich an die GfK. Hochgerechnet auf den Gesamtmarkt erlau¬ben die Auswertungen von GfK Travel Insights verlässliche Rückschlüsse auf das Buchungs- und Reiseverhalten der deutschen Urlauber. Trends und Entwicklungen im touristischen Markt sind zeitnah nachvollziehbar. Die aktuellen Daten beziehen sich auf Auswertungen der Buchungsinformationen bis Mitte Juli. Aussagen sowohl zur Sommersaison 2010 (Mai bis Oktober) sowie zur kommenden Wintersaison 2010/11 (November bis April) stellen Momentaufnahmen dar.