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Homeoffice: Führungskräfte besonders gefordert

Home Office

Köln, 24. März 2020 – Innerhalb kürzester Zeit sind in Deutschland Tausende von Beschäftigten aus der gewohnten Umgebung im Büro ins Homeoffice gewechselt – eine sinnvolle Maßnahme im Kampf gegen den Coronavirus. Doch nicht jeder kann zuhause auf Anhieb gut arbeiten: Einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von TÜV Rheinland zufolge kommen lediglich rund 60 Prozent aller Mitarbeitenden im Homeoffice gut klar, 17,5 Prozent dagegen eher schlecht und 10,3 Prozent sogar sehr schlecht. Gefragt wurden Beschäftigte, die derzeit im Homeoffice tätig sind, wie das Arbeiten zu Hause für sie funktioniert.

Gute Arbeitsorganisation und viel Erfahrung gefordert
Bei der Umstellung auf die Arbeit zu Hause sind neben technischen oder räumlichen Voraussetzungen Fragen der Arbeitsorganisation dringend zu berücksichtigen. Zudem haben Kinder im Haushalt Einfluss auf die Arbeitsqualität im Homeoffice: 53 Prozent mit Kindern geben an, gut zu Hause arbeiten zu können. Sind keine Kinder im Haushalt steigt diese Quote auf 62,2 Prozent.

Umfrage Civey Homeoffice. / Homeoffice: Führungskräfte besonders gefordert / TÜV Rheinland: 60 Prozent kommen im Homeoffice gut zurecht / Aktuelle Umfrage von Civey: Ältere kommen deutlich besser zurecht als jüngere Menschen / Grafik: TÜV Rheinland
Umfrage Civey Homeoffice. / Homeoffice: Führungskräfte besonders gefordert / TÜV Rheinland: 60 Prozent kommen im Homeoffice gut zurecht / Aktuelle Umfrage von Civey: Ältere kommen deutlich besser zurecht als jüngere Menschen / Grafik: TÜV Rheinland

Bemerkenswert sind die Ergebnisse der aktuellen Umfrage bezogen auf die Altersstruktur der Menschen, die im Homeoffice arbeiten: Rund 67 Prozent der über 50-Jährigen gibt an, gut zu Hause arbeiten zu können. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es dagegen nur 30,1 Prozent – und das, obwohl man gerade bei den Jüngeren eine deutlich höhere Affinität zu moderner Kommunikationstechnik vermuten kann.

Umfrage Civey Homeoffice gefiltert nach Alter. / Homeoffice: Führungskräfte besonders gefordert / TÜV Rheinland: 60 Prozent kommen im Homeoffice gut zurecht / Aktuelle Umfrage von Civey: Ältere kommen deutlich besser zurecht als jüngere Menschen / Grafik: TÜV Rheinland
Umfrage Civey Homeoffice gefiltert nach Alter. / Homeoffice: Führungskräfte besonders gefordert / TÜV Rheinland: 60 Prozent kommen im Homeoffice gut zurecht / Aktuelle Umfrage von Civey: Ältere kommen deutlich besser zurecht als jüngere Menschen / Grafik: TÜV Rheinland

Führungskräfte müssen neue Wege der Kommunikation nutzen
Offenbar sind andere Aspekte wichtiger, beispielsweise die Rolle der Jüngeren im Arbeitsleben: Auszubildende oder Trainees haben es im Homeoffice naturgemäß schwerer. Iris Dohmen, die als Psychologin bei TÜV Rheinland Unternehmen und Organisationen verschiedener Branchen zu betriebspsychologischen Fragestellungen berät, kennt weitere mögliche Gründe, warum Jüngeren die Arbeit zu Hause möglicherweise schwerer fällt: “Insgesamt und damit auch im Beruf fehlt es jüngeren Menschen an Erfahrung im Umgang mit ungewohnten und schwierigen Situationen. Zudem nimmt die Fähigkeit, seine Arbeit selbst zu organisieren, im Lauf der Berufstätigkeit zu – Stichwort Arbeitsorganisation und Selbstmanagement.” Dies führe dazu, dass mehr Ältere besser eigenständig arbeiten.

Home Office

Teamspirit wichtig
Bei jüngeren Mitarbeitenden sind der Wunsch und die Erfordernisse nach Feedback deutlich stärker ausgeprägt. Doch alleine im Homeoffice wird genau dieser Aspekt des Feedbacks und des Austauschs schwieriger. Konsequenz nach Ansicht der Expertin: “Gerade die Führungskräfte sind in schwierigen Zeiten gefordert. Feedback in Einzelgesprächen oder Chats – wo immer möglich – ist wichtig.” Bei solchen Gesprächen sollte es nicht nur um die Arbeitsaufgaben gehen, sondern auch um das Befinden und weitere Fragen beispielsweise die Organisation oder den Arbeitsplatz betreffend.

Damit nicht genug: “Der Austausch im Team ist sehr wichtig, um die Situation der anderen kennenzulernen und den Teamspirit hoch zu halten”, so Dohmen weiter. Sind tägliche Teammeetings der Normalfall, können es in der neuen Situation möglicherweise anfangs auch zwei – jeweils vormittags und nachmittags – sein, dafür aber kürzer. Bei der Organisation des Austauschs sollte unbedingt auf die Bedürfnisse im Team eingegangen werden.

Die Befragung des Berliner Meinungsforschungsinstituts Civey fand zwischen dem 19. und 22. März 2020 statt. Befragt wurden repräsentativ 2.500 Menschen in Deutschland, die im Homeoffice arbeiten.

Führung in Krisenzeiten: 7 von 10 Arbeitnehmern genießen Vertrauen des Chefs

Im Homeoffice arbeiten, die Kinderbetreuung regeln und den Betrieb so gut es geht aufrechterhalten – die Corona-Krise stellt Unternehmen und Mitarbeiter vor große Herausforderungen. Eine Schlüsselrolle fällt dabei den Führungskräften zu. Vorgesetzte, die in der Vergangenheit eine gute und vertrauensvolle Beziehung zu ihren Mitarbeitern aufgebaut haben, sind in Krisenzeiten klar im Vorteil. Die gute Nachricht: Sieben von zehn Beschäftigten in Deutschland (69 Prozent) sind der Meinung, dass ihr Chef ihnen vertraue. 71 Prozent gaben an, ein gutes Verhältnis zu ihrer Führungskraft zu haben. Das sind Ergebnisse einer Studie von StepStone. Für die Studie “Deutschland und seine Chefs” hatte die Online-Jobplattform 2019 rund 3.500 Fachkräfte ohne Personalverantwortung und 1.500 Führungskräfte in Deutschland befragt.

Vertrauensverhältnis zahlt sich in Krisenzeiten aus
Von den befragten Managern gaben sogar 92 Prozent an, ihren Mitarbeitern zu vertrauen. “Arbeitnehmer, die es gewohnt sind, eigenverantwortlich zu arbeiten und selbst Entscheidungen zu treffen, kommen mit der aktuellen Situation nicht nur besser zurecht – sie arbeiten wahrscheinlich auch produktiver”, sagt Dr. Anastasia Hermann, Studienleiterin bei StepStone. Die Ergebnisse der Befragung zeigen aber auch, dass sich Selbst- und Fremdwahrnehmung von Chefs und ihren Mitarbeitern in manchen Bereichen drastisch unterscheiden. So sind neun von zehn Führungskräften der Meinung, sie bezögen ihre Mitarbeiter bei Entscheidungen grundsätzlich mit ein. Von den Mitarbeitern gaben aber nur 42 Prozent an, tatsächlich mit entscheiden zu können.

Beschäftigte wünschen sich mehr Kommunikation
Mitarbeiter würden sich außerdem gerne noch intensiver mit der Führung austauschen: Schon unter normalen Umständen wünschen sich 62 Prozent, dass ihr Chef mehr mit ihnen kommuniziere. Gut jeder Zweite (51 Prozent) ist der Meinung, seine Führungskraft solle sich mehr Zeit für ihn nehmen. “In virtuellen Teams ist Kommunikation noch wichtiger. Führungskräfte sollten sich derzeit mehr denn je als Dienstleister für ihre Mitarbeiter verstehen und immer für sie ansprechbar sein. Gerade jetzt, wo eine große Unsicherheit herrscht und sich die Situation täglich ändern kann, ist ein stetiger und verlässlicher Austausch die Basis für eine gute Zusammenarbeit”, sagt Hermann.

Über die Befragung “Deutschland und seine Chefs”: In der Befragung untersuchte die Online-Jobplattform StepStone die Zusammenarbeit von Führungskräften und ihren Mitarbeitern. Sie analysierte dabei, wie Führungskräfte auf ihre Rolle vorbereitet werden, diese im Alltag mit Leben füllen und wie sie von den Beschäftigten wahrgenommen werden. Für die Umfrage hat StepStone im dritten Quartal 2019 eine Online-Befragung unter insgesamt rund 5.000 Fach- und Führungskräften in Deutschland durchgeführt, darunter waren rund 3.500 Fachkräfte ohne Personalverantwortung und rund 1.500 Führungskräfte. Ergebnisse der Studie unter: https://www.stepstone.de/wissen/erfolgreich-fuehren/