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Hotelmarkt Deutschland weiter im Aufwand – Positive Performance-Kennzahlen

Treugast Stimmungsbarometer 2014

(München, 21. September 2014) Die Performance-Zahlen für das erste Halbjahr zeigen eine deutlich positive Entwicklung des deutschen Hotelmarktes. Trotz erheblicher Gefahren für die deutsche Wirtschaft durch die erneute Verschärfung der Eurokrise und eine Ausweitung des Russland-Ukraine-Konflikts konnte sich diese in den vergangenen Monaten gut behaupten. Die positive Entwicklung belegt auch der Ifo-Geschäftsklimaindex, der im ersten Halbjahr 2014 auf einem Niveau stand, das seit Juli 2011 nicht mehr erreicht wurde. Dies geht aus eienr Untersuchung von Treugast hervor.

Bei der Betrachtung der Gästeankünfte und Übernachtungen im ersten Halbjahr 2014 zeichnet sich eine positive Entwicklung gegenüber dem ersten Halbjahr 2013 ab. Die Übernachtungszahlen der Hotellerie stiegen um rund drei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wobei vor allem die weiterhin starke Zunahme der internationalen Gäste um rund fünf Prozent das Ergebnis positiv beeinflusst. Im gesamten Beherbergungsgewerbe wird diese Entwicklung bei einem Zuwachs von sechs Prozent der internationalen Gäste im Vergleich zu einem Plus von rund drei Prozent der nationalen Gäste noch deutlicher. Das stärkere Wachstum der Ankünfte im Vergleich zu den Übernachtungen ist insbesondere im Beherbergungsgewerbe ein Indikator dafür, dass der Trend zu kürzeren Aufenthaltsdauern weiterhin anhält.

Entsprechend der positiven Nachfrageentwicklung lagen die Umsätze nominal, bewertet zu Marktpreisen inklusive Inflation, ebenfalls deutlich über den Vorjahreswerten: Hotellerie plus zwei Prozent und Beherbergungsgewerbe plus rund 2,5 Prozent. Real betrachtet (inflationsbereinigt) verhalten sich die Umsätze sowohl in der Hotellerie als auch im gesamten Beherbergungsmarkt stagnierend. Mit Blick auf die Vergleichsperiode des Vorjahres ist diese Stagnation allerdings positiv zu bewerten und ist durch eine vergleichsweise niedrige Inflationsrate im ersten Halbjahr 2014 bedingt. Die durchschnittliche Inflationsrate im ersten Halbjahr 2014 beträgt 1,12 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2013 mit 1,52 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zeigt die Performance-Betrachtung der Top 20 Städte-Destinationen solide Zuwachsraten. Der durchschnittliche Erlös je verfügbarem Zimmer (Revpar) der deutschen Städte legte um rund drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Die Auslastung (OCC) zeichnete mit plus zwei Prozent verhältnismäßig hohe Zuwächse. Dagegen zog die Durchschnittsrate (ARR) nur marginal um ein halbes Prozent mit. Düsseldorf verzeichnete nach einem relativ schlecht abgeschlossenen Jahr 2013 (Revpar minus 2,2 Prozent) deutlich überdurchschnittliche Zuwächse im ersten Halbjahr 2014. Zum einen spielen hierbei die Messen Interpack und Euroshop eine Rolle, die turnusbedingt wieder in der ersten Jahreshälfte stattfanden. Darüber hinaus verzerrt die erweiterte statistische Basis von STR Global um drei performancestarke Hotels die Entwicklung.

Der Hotelmarkt München verhält sich ebenfalls stark abhängig vom Messezyklus und musste in einem messeschwachen Frühjahr durch den turnusbedingten Ausfall von Bauma, Bau und Transport Logistic (2013) deutliche Performance-Rückgänge insbesondere bei der Durchschnittsrate hinnehmen: ARR -6,4 Prozent, Revpar -5,6 Prozent. Stuttgart verzeichnete nach Düsseldorf die höchsten Performance-Zuwächse und partizipierte mit einem Revpar von plus 11,7 Prozent deutlich an der positiven Marktbewegung. Essen profitierte ebenfalls von einem starken Messegeschäft durch drei in zweijährigem Wechsel stattfindende Messen, was sich in einem Revpar-Zuwachs von 10,7 Prozent widerspiegelt.

Die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland ist allerdings weiterhin mit Unsicherheiten behaftet. Während der Ifo-Index im ersten Halbjahr auf einem sehr hohen Niveau verweilte, einem Rekordniveau seit Juli 2011, verzeichneten die Monate Juli und August einen deutlichen Rückgang der positiven Stimmung. Die bestehenden Gefahren einer erneuten Verschärfung der Eurokrise und eine Ausweitung der Krim-Krise bedeuten weiterhin eine erhebliche Gefahr für die deutsche Exportwirtschaft. Der Hotelmarkt kann allerdings den positiven Trend des ersten Quartals auf Grund einer positiven Entwicklung des wirtschaftlichen Gesamtmarktes bestätigen. Vor diesem Hintergrund erwarten die Treugast-Berater für das diesjährige Gesamtjahr nur einen moderaten Anstieg der Performance-Kennzahlen.

Treugast Stimmungsbarometer 2014

Stimmungsbarometer: Optimismus trifft Respekt – der Ausblick der Hoteliers auf 2014
Die Hotellerie ist voller Optimismus, wenn es um das laufende Geschäftsjahr geht, aber es schwingt auch eine Portion Respekt vor den Herausforderungen mit. Dies zeigt eine erste Auswertung des Betriebsvergleichs 2014 von Treugast und Agere, der erstmalig zusätzlich die Erwartungshaltungen der Hoteliers darstellt. Die Berater haben die Erwartungen der Geschäftsentwicklung 2014 im Vergleich zum Vorjahr sondiert und erfragt, ob ein Risiko besteht, dass sich die klassischen Aufwandsbereiche Personal, Wareneinsatz und Energie erhöhen.

Grundsätzlich herrscht eine positive Stimmung: Nahezu die Hälfte der befragten Betriebe (44%) glaubt, dass 2014 sich besser entwickeln wird als das Vorjahr. In gleichem Maße wird allerdings ebenso eine gleichbleibende Entwicklung antizipiert (42%). Nur vierzehn Prozent der Hoteliers teilen nicht den Optimismus ihrer Kollegen und erwarten schlechtere Zeiten. Die Ergebnisse spiegeln die aktuelle wirtschaftspolitische Lage wieder: Einerseits schwelt noch immer die Euro-Krise und der sich verschärfende Russland-Ukraine-Konflikt gibt Grund zur Sorge. Anderseits geht es der Wirtschaft gut und die Tourismusprognosen für Deutschland sind positiv. Grundsätzlich läuft es also gut, allerdings trübt sich aktuell bereits wieder die allgemeine Wirtschaftsstimmung, wie der jüngste Ifo-Geschäftsklimaindex August zeigt. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Branche ihren Optimismus nicht verliert.

Aufwandsseitig zeigen die Ergebnisse ein hohes Problembewusstsein bei den Hoteliers. Personal- und Energiekosten sind Top-Themen. Rund 40 Prozent der Befragten glauben, dass ein hohes Risiko besteht in beiden Bereichen Aufwandssteigerung im laufenden Jahr zu sehen. Noch einmal die gleiche Anzahl schätzt das Risiko auf mittlerem Niveau ein. Ignoranz den Themen gegenüber ist so gut wie nicht zu finden und wäre auch fehl am Platz. Fachkräftemangel, demographische Verschiebung und Unzufriedenheit bei Auszubildenden sind personalseitig sicherlich die treibenden Faktoren. Schwelende Konflikte in Osteuropa und die Energiewende Deutschlands schüren die Angst vor höheren Energiepreisen. Die Einschätzungen für den Warenaufwand sind zurückhaltender. Das Steigerungsrisiko wird hier meist auf gering bis mittel geschätzt – 37 Prozent respektive 47 Prozent. Dieser Faktor erscheint somit zweitrangig jedoch keinesfalls unwichtig.

Angst vor einer schwächelnden Geschäftslage zeigt die Umfrage nicht, aber die kritischen Kostentreiber Personal und Energie betrachten die Hoteliers mit Sorge. Die Branche tut in jedem Fall gut daran diese Problemfelder fest im Blick zu behalten. Noch besser wäre es jedoch progressive und lösungsorientierte Gegenmaßnahmen einzuleiten.