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Hotrec: Google soll Suchergebnisse über Anzeigen stellen – Vormachtstellung von Facebook wird von Internetnutzern kritisch gesehen

(Brüssel/Berlin, 29. Mai 2013) Ohne Web geht nichts: Google, Facebook & Co. können ihre Vormachtstellung im Hotel- und Gastromarketing beständig ausbauen. Doch dagegen regt sich Widerstand. Nun formulierte der europäische Dachverband des Gastgewerbe Hotrec neue Kritik am Geschäftsgebaren von google.com. In einer Stellungnahme an die Europäische Kommission machte der Brüsseler Spitzenverband auf Wettbewerbsnachteile aufmerksam. Dies geschieht mit Blick auf das laufende EU-Wettbewerbsverfahren zu den von Google angebotenen Selbstverpflichtungen. So erwartet das Gastgewerbe zur Vermeidung von Wettbewerbsnachteilen, dass bei Google die organischen Suchergebnisse mit den direkten Verknüpfungen zu den gesuchten Betrieben immer an der Spitze der Suchergebnisse erscheinen und nicht unter lauter Werbeanzeigen und Links zu anderen Google-Diensten untergehen.

Google - Hotels in Berlin

Dem öffentlichen Aufruf der Europäischen Kommission (Case COMP/C-3/39.740) folgend, lieferte Hotrec seinen fachlichen Beitrag zum Wettbewerbsverfahren gegen Google, der einflussreichsten Suchmaschine in Europa und weltweit. Der atomistisch strukturierte gastgewerbliche Markt in Europa, der vor allem durch Kleinst-und viele kleine und mittlere Betriebe geprägt ist, sieht sich generell mit Praktiken im Bereich der organischen Suche und Metasuche, der Buchungsportale und Bewertungsplattformen konfrontiert, die immer mehr Betriebe als unausgewogen oder ungerecht empfinden.

Als Reaktion auf die von Google angebotene Verpflichtungserklärung im aktuellen Wettbewerbsverfahren betont Hotrec, dass es für die kleinen und mittleren Unternehmen entscheidend ist, in den Suchergebnissen nicht durch Werbung und Links anderer, teils von Google betriebener, kommerzieller Dienste, immer weiter nach unten verdrängt zu werden. Denn dadurch wird Traffic von der Website des gesuchten Betriebes weggeleitet. Hotrec fordert daher, dass jegliche Suchergebnisse werblicher Art von den organischen Suchergebnissen hinreichend klar getrennt dargestellt werden sollten.

Darüber hinaus sollte es verboten werden, dass Hotelnamen ohne die Zustimmung des Eigentümers in fremden Anzeigen und Suchergebnissen verwendet werden und so der Eindruck einer direkten Verlinkung zum gesuchten Dienst oder Betrieb entsteht, während in Wirklichkeit der Traffic auf Webseiten Dritter umgeleitet wird.

„Die von Google bisher angebotenen Zusagen zur Ausräumung der wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission, sind aus unserer Sicht nicht ausreichend. Eine strengere Regulierung ist erforderlich und darüber hinaus sollte die Kommission auch eine gesetzgeberische Initiative zum generellen Verbot von Brand Bidding und Keyword-Advertising von OTAs auf Hotelnamen starten”, fordert Hotrec-Präsident Kent Nyström.

Facebooks Macht wird von 45 % der Internet-Nutzer kritisch bewertet

How Big is Beautiful? Facebooks Macht wird von 45 % der Internet-Nutzer kritisch bewertet
Die marktführenden Positionen der mächtigen Technologie-Unternehmen Amazon, Google, Facebook, eBay und Apple werden von Marktteilnehmern bewundert – und von manchen gefürchtet. Wettbewerber, Kunden und Geschäftspartner verfolgen nicht immer ohne Bedenken die Expansionskurse der „Agefa“-Unternehmen. Doch ist die zum Teil kritische Haltung auch auf Seiten der privaten Nachfrager feststellbar?

Im Rahmen der W3B-Studie vom April/Mai 2013 fragte Fittkau & Maaß Consulting deutsche Internet-Nutzer nach ihrer persönlichen Meinung über die fünf Internet-Riesen. Das Ergebnis: Die Internet-Nutzer, die zu diesem Thema eine klare Position beziehen, sind in der deutlichen Mehrheit. Dabei zeigen sie gegenüber den einzelnen Unternehmen differenzierte Einstellungen. Nur wenige haben sich keine Meinung gebildet oder weisen eine neutrale Haltung auf.

„Überrascht hat uns die vorwiegend positive Einstellung der Internet-Nutzer gegenüber der Vormachtstellung der führenden Internet-Unternehmen“, so Holger Maaß von Fittkau & Maaß Consulting. Allein Facebook stellt eine Ausnahme dar. Hier polarisieren sich die Meinungen: Insgesamt 45 Prozent der befragten Internet-Nutzer geben an, dass sie die führende Rolle Facebooks unter den sozialen Netzwerken als Besorgnis erregend empfinden (15% nehmen sie als „bedenklich“, 30% als „sehr bedenklich“ wahr). Facebook führt somit ungeachtet der hohen Reichweite die Rangliste der untersuchten Unternehmen an, deren Führungsrolle aus Nutzersicht kritisch beurteilt wird. Lediglich ein Viertel der Befragten stuft die Machtposition des Netzwerks eher positiv ein.

Mit deutlichem Abstand folgt auf Rang zwei Apple mit 29 Prozent Kritikern. Anders als Facebook kann Apple jedoch einen fast ebenso großen Anteil Befürworter aufweisen. Den dritten Platz nimmt Google mit gut einem Viertel Skeptikern und 47 Prozent positiv Gesinnten ein. Über die meisten »Fans« verfügt Amazon mit rund 50 Prozent. Den geringsten Anteil an Kritikern kann eBay mit knapp 18 Prozent aufweisen.

Insgesamt sind es relativ wenige Nutzer, welche die beherrschenden Stellungen der fünf Internet-Giganten kritisch bewerten. Insbesondere Männer mit gehobenem Bildungs- und Einkommensniveau tendieren dazu. So ist z. B. der typische „Facebook-Ablehner“ männlich, zwischen 35 und 55 Jahre alt und hat das Abitur absolviert. Während seine Nutzung von Weblogs, Wikis und Twitter in etwa dem Internet-Durchschnitt entspricht, macht er mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Bogen um Facebook & Co.: 44 Prozent der Facebook-Kritiker nutzen selbst keine sozialen Netzwerke; in der Internet-Gesamtnutzerschaft beträgt dieser Wert lediglich 25 Prozent.

Die Ergebnisse des W3B-Reports „Trends im Nutzerverhalten“ zeigen, dass es zwar durchaus Internet-Anwender gibt, die sich mit den beherrschenden Stellungen der fünf Internet-Riesen auseinandersetzen. Der Anteil der Kritiker fällt dabei jedoch bei den meisten Unternehmen mit maximal 30 Prozent eher gering aus. Allein bei Facebook beträgt er 45 Prozent. Dass in der breiten Öffentlichkeit der Umgang Facebooks mit Nutzerdaten ausführlich thematisiert wurde, ist an den datenschutzsensiblen Internet-Nutzern offensichtlich nicht spurlos vorübergegangen. Es ist davon auszugehen, dass Internet-Nutzer auch in Zukunft das Verhalten von Internet-Anbietern (großen wie kleineren) im Fokus haben werden, wenn es darum geht, wie diese Nutzerdaten sammeln, damit umgehen und davon profitieren.