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hrs.de – Kritik im Onlineforum: Keine Kickbacks an Firmenkunden?

(Köln, 31. Januar 2012) Nach gut zwei Wochen Proteststurm stellt sich hrs.de der Kritik: In einem Onlineforum auf der eigenen Homepage, das besser kontrolliert werden kann als Protestseiten bei facebook.com, werden viele Antworten gegeben. Eine davon klingt erstaunlich: „Eine Rückvergütung ist nicht Bestandteil unserer Standardverträge mit Firmenkunden. Dies entspricht auch der gängigen Praxis.“

Damit will man bei hrs.de klarstellen, dass an dem Gerücht, es würden höhere Kickbacks an große Firmenkunden bezahlt, nichts dran sei. Mehrere Hoteliers hatten berichtet, dass Firmenkunden ihnen aber just dies bestätigt hatten: „Sekretärinnen sollten lieber oder nur noch über das Firmenportal von hrs.de buchen und die Firmen würden dann eine Rückvergütung von HRS erhalten“, schreibt Thomas Kester vom Hotel am Kurpark Bad Vilbel. „Ich habe schon von zwei Großkonzernen gehört, dass Sie von HRS einen Kickback bekommen“, notiert Michael Schickendanz.

Auch beim mächtigen Preisdruck just bei den Firmenraten hat hrs.de den Hinweis parat, diese sei ja „freiwillig“. Allerdings heißt es ja in der Eigenwerbung „Firmenkunden sparen bei uns bis zu 30%“. Immer mehr Hotelpartner würden davon Gebrauch machen, so die offizielle Stellungnahme, um so zusätzliches Buchungsvolumen zu generieren. Klar ist, dass nur diese Hotelpartner Vorteile im Firmenkundenportal von hrs.de haben: „Hotels mit Firmenrabatten werden in der Trefferliste hervorgehoben und erhalten so mehr Aufmerksamkeit bei dieser umsatzbringenden und vielreisenden Zielgruppe.“

Der Protest gegen die Erhöhung der Standard-Buchungskommission auf 15 Prozent ist nur ein Part. Die Änderung der AGB bedeutet eine weiter gehende Abgabe der Marktmacht. So verpflichten sich die Hotels auf eine „Einstellung der standardmäßigen Rate (z.B. HRS-Rate) für mindestens zwölf Monate im Voraus“. Zudem verpflichtet hrs.de die Hotels dazu, „die mindestens gleich günstigen Preise und Preisbedingungen“ zu erhalten, die das Hotel „auf anderen Buchungs- und Reiseplattformen im Internet und den eigenen Vertriebskanälen anbietet“. Es geht noch weiter: Hrs.de dürfe „in Bezug auf die Verfügbarkeit nicht schlechter behandelt“ werden als als andere Vertriebskanäle, heißt es in den neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Auf anderen Vertriebskanälen noch verfügbare Zimmer müssten immer auch bei hrs.de verfügbar gemacht werden, heißt es.

Alle Hotels müssen nun die Kommissionen per elektronisches Lastschriftverfahren abbuchen lassen. Einzige Alternative sind laut den neuen AGB Kreditkarten-Abbuchungen. Der Portalbetreiber kann auch Sicherheitsleistungen in Höhe von 500 Euro verlangen, wenn „Zahlungsschwierigkeiten in der Vergangenheit aufgetreten sind oder zukünftig zu erwarten sind“. Bei Hotelbewertungen von Nutzern von hrs.de hat das Hotel bei Korrekturen künftig neue Hürden zu überwinden. Wird eine unwahre Tatsachenbehauptung eines Gastes bei hrs.de veröffentlicht, muss das Hotel mit entsprechenden Belegen (Fotos oder Zeugenaussagen) gegenüber hrs.de eine Löschung oder Kommentierung nachweisen. „Die Beweislast für die Unrichtigkeit der Tatsachenbehauptungen einer Bewertung liegt beim Hotel“, heißt es dazu in den AGB. Und: Ein Anspruch auf Veröffentlichung der Hotelkommentare bestehe nicht. Zudem behaltes sich sich hrs.de künftig vor, Hotels mit schlechten Bewertungen oder/und anhängigen Gerichtsverfahren zu sperren oder aus dem System zu nehmen.

Bei hrs.de weiß man um die eigene Vormachtstellung. Die Teilnahme sei ja freiwillig, ist in dem Blog zu lesen. Und man spiel gleich die Angst-Trumpfkarte aus: „Sie sollten jedoch bedenken, dass auch der Direktvertrieb nicht zum Nulltarif zu haben ist. Für eigenes Marketing werden Personal und richtige Partner benötigt. Der Zeitaufwand und die damit verbundenen Kosten sind nicht zu unterschätzen. Die Erstellung einer professionellen Website ist teuer. Zudem muss sie kontinuierlich gepflegt und verwaltet werden. Selbst die schönste Internetseite des Hotels muss im Internet gefunden werden und erfordert daher Investitionen in Suchmaschinenmarketing, um potenzielle Gäste auf Ihr Haus aufmerksam zu machen. Qualifizierte Besucher auf Ihre eigene Hotelwebsite zu bekommen, wird allerdings durch die Vielzahl der Hotelangebote immer schwieriger und teurer.“

Da schrieb dann ein Nutzer verärgert: „Wollen Sie hier ernsthaft einen Dialog mit Ihren Kunden führen oder wollen Sie uns hier weiter hinhalten und für dumm verkaufen?“