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hrs.de – Nach Provisionserhöhung: WeitereHotels kündigen – Reicht die Solidarität? – Facebook-Protestseite gelöscht

(Köln, 30. Januar 2012) Der Gegenwind für hrs.de wird stärker: Nach der für den 1. März angekündigten AGB-Änderung und Erhöhung der Buchungskomission auf 15 Prozent kündigen offenbar immer mehr Hotels die Zusammenarbeit. Unterdessen wurde die Protestseite „HRS-freie Woche“ bei facebook.com gelöscht.

„Ich habe nach Lesen der AGB sofort am 18. Januar gekündigt – ohne Reue“, schreibt Peter Hörtig vom Waldhotel Seelow in einem Onlinekommentar. „Nun kann ich frei meine Preise am Markt positionieren, gegenüber wen und wann ich will. So muß es sein – und so bleibt es auch in Zukunft!“

„Habe meinen Betrieb direkt abgemeldet – wenn es alle machen würden, ist das Probelem aus der Welt. Der Kunde sowie der Hotelier verdienen daran“, notiert Wolfgang Schmidt vom Hotel Nüller Hof Wuppertal.

Ralph Senkel vom Hotel Sängerhof Königswinter gibt bekannt: „Ich habe bei hrs.de sämtliche Rabatte gestrichen und werde nur noch in schwachen Zeiten Zimmer einstellen. Die Messetermine bekommt man auch so voll.“

Unterdessen stellt sich die Frage: Reicht der Anfangsprotest aus, um hrs.de in die Knie zu zwingen? Hans-Jürgen Klesse, Autor der „Wirtschaftswoche“ und langjähriger Beobachter der Hotellerie, kommentiert dazu treffend: „Der Widerstand gegen hrs.de ist so alt wie das Unternehmen – und das feiert in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag. Immer wieder gab es Boykottaufrufe; auch die Idee, den Direktvertrieb auszubauen und sich unabhängiger vom Vermittler hrs.de zu machen, ist nicht neu. Gebracht hat das nie etwas. Hotels sind im überbesetzten deutschen Markt vor allem Konkurrenten, ihre Solidarität endet, wenn die eigene Bettenauslastung gefährdet ist.“

Vor wenigen Tagen gab Tobias Ragge, Geschäftsführer von hrs.de, bekannt, dass er 50 Kündigungen von Hotels erhalten habe. Dies sei für ihn eine „geringe Resonanz“. Wieviele Hotels bislang die Zusammenarbeit mit hrs.de eingestellt haben oder konkret abbrechen, ist nur schwerlich nachprüfbar.

Facebook-Protestseite wurde gelöscht
Christoph Biallas, Hotel-Marketingexperte aus Hamburg und Initiator der Protestseite „HRS-freie Woche“ bei facebook.com, machte jüngst einen Rückzieher. Die zuletzt von rund 800 Nutzern befürwortete Seite wurde gelöscht und durch die geradezu zahm klingende Seite „Diskussionsforum neue Hrs-Agb“ ersetzt. Warum dies geschah, wurde bislang nicht bekannt gegeben.

Zudem kündigte Tobias Ragge, Geschäftsführer von hrs.de, an, mit einem neuen Blog auf hrs.de ein Forum zu schaffen, „wo wir uns den Themen stellen und Fragen beantworten. Wir freuen uns auf einen fairen Austausch und stellen uns dem Dialog.“ Bislang äußerte sich der Sohn des Firmengründers in nur einem Interview. Weitere Interviewanfragen wurden nicht beantwortet.