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hrs.de/hotel.de: Scharfe Reaktionen zu Provisionserhöhung auf 15% – „HRS-freie Woche“?

(Köln/Nürnberg, 18. Januar 2012) Die zum 1. März angekündigte Provisionserhöhung auf 15 Prozent erhitzt die Gemüter sehr: Hrs.de und Tochterportal hotel.de erhalten harsche Reaktionen. Ein namhafter Hotelier forderte nun bundesweit eine „HRS-freie Woche“, bei der alle Hotels mitmachen müssten, um dem Oligopol entgegen zu wirken.

Zynisch wird die Mitteilung von hrs.de und hotel.de aufgenommen, nach der die Provisionserhöhung um einen bzw. zwei Prozentpunkte dem „jüngst von der HDV veröffentlichten Marktdurchschnitt von 15 Prozent für Einzelreservierungen“ entspreche. Man passe damit die Zusammenarbeit mit den Hotelpartnern in weiten Teilen etablierten Marktstandards und hinreichend geübter Praxis innerhalb des Online-Vertriebs an, heißt es in Newslettern und Fax-Mailings der Buchungsportale

hrs.de/tiscover.com
Ab 1. März 2012 beträgt die durchschnittliche Provision für Individualbuchuchen 15%.
Bisher lagen die Provisionen bei
hrs.de bei 13%
hotel.de bei 12-15%
tiscover.com bei 13%

hotel.de
2011 betrug die Durchschnittskommission 12,3% exklusive Nettoraten, inklusive Nettoraten bei rund 10%.
Ab 1. März 2012 beträgt die Standardprovision für Individualbuchuchen 15%. Die durchschnittliche Provision wird nach der Erhöhung inkl. Nettoratenanteil weiterhin unter dem Durchschnitt liegen.

Laut einer Untersuchung der Hoteldirektorenvereinigung (HDV) beträgt die Provision der führenden Hotelbuchungsportale durchschnittlich 14,85 Prozent. Die Bandbreite der Gebühren reiche von unter zehn Prozent bis zu 30 Prozent. Bei Branchenprimus bewege sich die Buchungsprovision für die HDV-Mitglieder zwischen zehn und 15 Prozent, je nach Vereinbarung. Im Durchschnitt seien 12,82 Prozent zu entrichten. Die gleiche Situation zeigt sich bei hotel.de, mit dem 90 Prozent der Verbandsmitglieder kooperieren. Allerdings liegt der Durchschnittswert mit 11,81 Prozent etwas niedriger.

Bei anderen Portalen klaffen die Zahlen deutlich weiter auseinander. Laut Umfrage verlangt etwa expedia.de, ein Anbieter, dessen Dienste von 65 Prozent der HDV-Befragten in Anspruch genommen werden, im günstigsten Fall zehn Prozent Kommission. Der durchschnittliche Prozentsatz liegt bei 20,36 Prozent. Doch es gibt es auch HDV-Mitglieder, die 30 Prozent Kommission an expedia.de abgeben müssen.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei booking.com. Das Portal berechnet durchschnittlich 13,39 Prozent Kommission und wird von 98 Prozent der Befragten genutzt. Der Durchschnittswert ergibt sich auch hier aus Sätzen, die teils unter 10 Prozent liegen, teils stolze 28 Prozentpunkte erreichen.

Die angekündigte Provisionserhöhung verdeutlicht die marktbeherrschende Stellung von hrs.de und seinen Tochterportalen hotel.de und tiscover.com. „Solange Wettbewerber über Merchant-Modelle oder stille Auktionen Provisionen von 20, 25 oder 35 Prozent und mehr erzielen, entsteht unweigerlich ein steter Sog nach oben für die durchschnittlichen Kommissionssätze“, analysiert Markus Luthe vom Hotelverband Deutschland (IHA). „Und mit diesen von der Hotellerie selbst finanzierten Budgets, wird dann via Google Adwords den Wettbewerbern und den Hotelhomepages der Traffic weggekauft“, so Luthe.

Hrs.de breche nun auch mit der eigenen Tradition, keine Sonderaufschläge für „Top-Rankings“, wie bei hotel.de und booking.com üblich, zu berechnen. „Zur Schmerzlinderung wartet hrs.de mit der Neuerung einer GDS-Anbindung über Amadeus zur neuen 15-Prozent-Flatrate auf, die in der Tat für eine Reihe von Stadthotels ohne Corporate-Verträge attraktiv ist, für eine flughafenferne Mehrzahl wohl eher nicht. Die Höhe dieser Provisionssteigerung um 15,4 Prozent ist damit nicht zu begründen“, schreibt Luthe in seinem Blog.