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Immer mehr Opfer von sog. Handskimming

Betrüger können unbemerkt EC- und Kreditkarten kopieren – Karte nicht aus der Hand geben

Der Betrug mit Kredit- und EC-Karten nimmt zu. Mit sog. Handskimmung-Geräten können Betrüger unbemerkt Kartennummern und andere Daten kopieren und missbrauchen. Dazu genügt es, die Karte durch ein winziges Gerät, das sich leicht in der Handfläche verbergen lässt, zu ziehen. „Die Betrüger gehen so geschickt vor, dass man sich quasi gar nicht schützen kann“, so der Sicherheitsexperte Ulrich Jander. „Gerade auf Reisen sollte man sehr aufpassen, wem man die Kredit- oder EC-Karte anvertraut. Bleiben Sie misstrauisch!“

Betrug leicht gemacht: Mit sog. Handskimmer lassen sich Kredit- und EC-Karten fast unbemerkt kopieren
Betrug leicht gemacht: Mit sog. Handskimmer lassen sich Kredit- und EC-Karten fast unbemerkt kopieren

Die Fälle von unbemerkten Kartenbetrug häufen sich. In den vergangenen Monaten wurden auch Betrügereien in deutschen Hotels und Restaurants festgestellt – dabei hatten die mutmaßlichen Täter die Geldkarten der Gäste zur Abrechnung erhalten und unbemerkt kopiert. Später konnten Sie damit zum Beispiel in Internetshops damit einkaufen.

Die sog. Handskimmer sind kleine Lesegeräte, deren Verkauf zwar in Deutschland verboten ist, die aber im Ausland besorgt werden können. Häufig werden die kleinen Elektronikeinheiten als Schlüsselanhänger getarnt. So fällt es kaum auf, wenn der sog. Handskimmer in der Handinnenfläche gehalten wird, damit eine fremde Kreditkarte geschickt eingelesen werden kann.

„Man sollte sich einmal Gedanken machen, wo die Karte überall herausgegeben wird, zum Beispiel in Restaurants, Hotels, Einkaufsmärkten und anderswo. Heutzutage versuchen die Gäste schon, darauf zu achten, dass die Karten nicht aus dem Blickfeld wandern. Aber auch wir mussten uns mit dem Gedanken erst einmal vertraut machen, dass die Technik so fortgeschritten ist, dass ein Scanner in der Handfläche eines Trickbetrügers verschwindet“, erläutert Jander. Diese Geräte können bis zu 3.000 Datensätze speichern. Es werden dann Kopien der Karten erstellt, mit denen anschließend an Bankautomaten, in Geschäften oder Webshops die Konten der ahnungslosen Reisenden leer geräumt werden.

Jander warnt auch vor neuen Trickbetrügereien, die gerade bei ahnungslosen Touristen erfolgreich sind. Da gibt es Tricks wie diesen: „Ich wette mit Ihnen um fünf Euro, dass ich Ihre erste Zahl der Kartennummer auf der Bankkarte kenne.“ Dazu Jander: „Der Gewinn geht zwar an den Touristen, aber der Betrüger hatte die Karte in der Hand und konnte sie kopieren.“

Die Zahl der Betrugsfälle mit Zahlkarten steigen. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes gab es 2007 insgesamt über 63.500 Fälle. Bei Kreditkartenbetrügereien waren es knapp vier Prozent mehr als Vorjahr. Nur rund die Hälfte der Fälle werden aufgeklärt. Die Dunkelziffer der Betrugsfälle liegt noch höher, schätzt Jander. Wirksamen Schutz vor Handskimming gibt es nur, wenn man die Kredit- und EC-Karte nicht aus der Hand gibt und die Eingabe der PIN gut abgedeckt erfolgt. Bei Geldautomaten sollte man zudem vor dem Abheben prüfen, ob eine Folie über der Tastatur liegt, ein kleiner Aufsatz vor dem Kartenschlitz angebracht wurde oder eine kleine Videokamera auf den Automatenplatz gerichtet ist. „Die meisten Kartenbetrugsfälle entstehen immer noch bei Unachtsamkeit. Mit ein wenig mehr Sorgfalt kann man sich ganz gut schützen“, rät Jander.

Ulrich Jander ist Sicherheitsberater und Fachberater für Arbeits- und Objektschutz. Zusammen mit seiner Frau Martina leitet der die Unternehmen GQH Gesellschaft für Qualitätssicherung im Hotel und ASD Arbeits-medizinischer & Sicherheitstechnischer Dienst. Der gelernte Bankkaufmann und Verwaltungsfach-Ingenieur ist u.a. Sachverständiger für Arbeitssicherheit und Brandrisikomanagement. Der 51-Jährige lebt in Rüsselsheim bei Frankfurt/Main.

Weitere Informationen:
www.jander.net

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