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Kampf um den Adlon-Fonds: Millionen-Investor gegen „Schulden-Hotelier“

(Berlin, 24. August 2011) Der Kampf um den Hotel-Olymp wird unter Ungleichen geführt: Der millionenschwere Investor Anno August Jagdfeld muss sich gegen eine Gruppe von unzufriedenen Fondsanlegern wehren – an deren Spitze agieren der Berliner Anwalt Thomas Fritsch und der mittelständische Hotelier Burkhard Grunzke. Am 26. August soll es in einer Gesellschafterversammlung des Fundus-Fonds Nr. 31 zu einem Showdown kommen. Kann der charismatische Hotelmacher Jagdfeld abgesetzt werden?

Die Chancen auf einen Machtwechsel bei dem Immobilienfonds – der weder mit der Dachgesellschaft Adlon Holding GmbH noch mit der Hotelbetriebsgesellschaft von Kempinski zu verwechseln ist – sind nicht hoch. Die Mehrzahl der Anleger dürfte weiterhin dem erfahrenen Jagdfeld, der persönlich für ein Anlagevermögen von rund 400 Millionen Euro haftet, vertrauen – trotz Enttäuschungen bei der versprochenen Rendite.

Jagdfeld zieht notgedrungen auch in der Öffentlichkeit zu Felde. Bislang waren etliche Unternehmensnachrichten als Interna gehandelt worden oder wurden zumindest nicht groß verbreitet. Mit einer Presseoffensive soll die Reputation des Hotelmagnaten wieder hergestellt werden.

In der Auseinandersetzung Jagdfeld kürzlich von allen Vorwürfen entlastet worden. Ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche, das der Verwaltungsrat des Adlon-Fonds in Auftrag gegeben hat, stelle fest, dass Jagdfeld keinerlei Verfehlungen treffen, heißt es in einer Pressemitteilung. „Damit ist den auf objektiven Falschaussagen und gezielten Irreführungen fußenden Vorwürfen endlich der Boden entzogen. Die Vorwürfe entlarven sich als Kampagne, um sich der Führung des Adlon-Fonds zu bemächtigen“, so Jagdfeld. Hintergrund sind die Vorwürfe, die der Berliner Rechtsanwalt Thomas Fritsch gegenüber Jagdfeld erhebt – etwa unzulässige In-Sich-Geschäfte.

Die von einigen Anlegern um Anwalt Fritsch eingebrachten Anträge zur kommenden Gesell-schafterversammlung bedeuten nach Ansicht Jagdfelds einen „finanziellen Mega-Gau für Adlon-Fonds und seine 4.400 Anleger“. Denn diese Anträge hätten rechtlich zwingend zur Folge, dass das Vermögen, das bisher steuerlich Privatvermögen ist, zum steuerlichen Betriebsvermögen würde – mit allen zusätzlichen Belastungen: „Künftig würde der Adlon-Fonds jährlich mit Gewerbesteuern in sechsstelliger Höhe belastet. Eine Veräußerung des Immobilienvermögens würde im Umfang des entstehenden Veräußerungsgewinns steuerpflichtig werden. Das Gleiche gilt für die Beteiligungen der Anleger. Es kann ein Schaden in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrages entstehen“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Kanthotel-Grundstücksgesellschaft „bilanziell überschuldet“
Der von den Anlegermeuterern voran gestellt Hotelier Burkhard Grunzke sieht sich unterdessen erheblichen Vorwürfen ausgesetzt. Die „Bild“ betitelte ihn als „Schulden-Hotelier“ – die familieneigene Kanthotel Berlin GmbH weist für 2009 Verbindlichkeiten in Höhe von 3,6 Millionen Euro aus und die Grundstücksgesellschaft Elsur sei bilanziell überschuldet, so allgemein zugängliche Unternehmensauskünfte.

Was dies mit dem Adlon-Fonds zu tun habe, ist die Gretchenfrage. Anlegeranwalt Fritsch möchte offenbar den Hotelier an die Spitze des Adlon-Fonds setzen. In einem Werbe-Schreiben an alle Adlon-Anleger vom Mai des Jahres preiste er Grunzke als Betreiber eines „Hotel der gehobenen Klasse“ und seine „jahrelangen“ Managementerfahrungen in der Kempinski-Gruppe an. Nach bisherigen Angaben – Grunzke war auf mehrmalige Anfrage hin nicht zu Auskünften bereit – hatte Burkhrad Grunzke einst eine Kochlehre im Kempinski Hotel Bristol Berlin absolviert und dort für einige Zeit als Kellner gearbeitet. Nicht mehr und nicht weniger.