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Keine sonnigen Perspektiven für Griechenland: Reisen nach Griechenland schlecht zu verkaufen – Türkei wird profitieren – Aktuelle Umfrage unter Entscheidern der Reiseindustrie

(Frankfurt/Main, 05. März 2012) Zum zweiten Mal hat die Euro-Gemeinschaft das Land vor der Staatspleite bewahrt. Doch in den kommenden Monaten droht Griechenland weiteres Ungemach. Für das traditionell so beliebte Urlaubsland sind die Prognosen für den Reisesommer 2012 alles andere als rosig. Die Schuldenkrise des Landes und insbesondere auch die Berichterstattung aus den vergangenen Wochen über Proteste der Bevölkerung, gewalttätige Ausschreitungen und Streiks hat Wirkung gezeigt: Die Reisenden sind zutiefst verunsichert und selbst auf eingeschworene Griechenland-Urlauber scheint in diesem Jahr kein Verlass zu sein. Zu dieser Einschätzung kommt eine im Auftrag des Travel Industry Club vom Marktforschungsunternehmen Trendscope durchgeführte Umfrage, die am Sonntag veröffentlicht wurde.

Bei der Erhebung unter Entscheidern der Reisebranche sind 71 Prozent der Befragten zwar der Meinung, dass Griechenland gerade jetzt die Einnahmen aus dem Tourismus mehr denn je benötigt und die deutsche Reiseindustrie eigentlich verstärkt für Urlaub in Griechenland werben sollte. Aber 82 Prozent sind auch der Ansicht, dass die Situation in Griechenland für die kommenden Monate nicht kalkulierbar ist und sich Reisen in das Land im Hinblick auf mögliche Streiks, Unruhen und anti-deutsche Ressentiments derzeit entsprechend schlecht verkaufen lassen. 61 Prozent der Befragten gehen selbst davon aus, dass sich durchaus auch ausgemachte Griechenland-Liebhaber von der aktuellen Situation im Land beeinflussen lassen und nach Alternativen für den Urlaub im kommenden Sommer suchen. Und das, obwohl mit 61 Prozent der überwiegende Teil der Befragten weiterhin davon ausgeht, dass deutsche Urlauber auch in diesem Jahr gern gesehene Gäste in Griechenland sind.

87 Prozent sind der Meinung, dass von der Krise in Griechenland in erster Linie andere Reiseländer am Mittelmeer profitieren werden. Genannt werden die Türkei von 89 Prozent, mit einem deutlichen Abstand gefolgt von den Balearischen Inseln von 64 Prozent, Kroatien von 60 Prozent, das spanische Festland von 41 Prozent und Italien von 32 Prozent der Befragten.

Geteilter Meinung sind die Befragten, wenn es um den möglichen Image-Schaden und das Preisgefüge für Urlauber in Griechenland geht. So geht die Hälfte aller Befragten davon aus, dass ein Griechenland-Urlaub infolge der Krise billiger wird. Und ebenfalls die Hälfte der insgesamt 250 befragten Entscheider der deutschen Reiseindustrie ist der Meinung, dass Griechenland als Reiseland gegenwärtig einen irreparablen Schaden erleidet.

Wenig Zutrauen zeigen die Entscheider im Hinblick auf die Zukunft Griechenlands. Mit 86 Prozent der Befragten geht die überwiegende Mehrheit der Manager aus der deutschen Reiseindustrie nicht davon aus, dass sich Griechenland aus eigenen Kräften in wenigen Jahren erholen wird. Zwar glauben 55 Prozent nicht, dass Griechenland aus der gemeinsamen Währungsunion austreten wird, doch in den Augen von 81 Prozent der befragten Entscheider ist Griechenland für die EU-Mitgliedsländer ein “Fass ohne Boden”.

ITB-Partnerland Ägypten zählt wieder zu den Top-Zielen
Im Vorfeld der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin meldet der viertgrößte deutsche Reiseveranstalter FTI eine sehr gute Entwicklung der Buchungszahlen für Ägypten und Tunesien. “Sowohl die Zahlen für den Winter 2011/12 als auch die Vorausbuchungen für den Sommer 2012 sind mehr als zufriedenstellend”, so Dietmar Gunz, Vorsitzender der FTI-Geschäftsführung. “Bei gleich bleibender Entwicklung werden wir für das Geschäftsjahr 2011/12 mehr Gäste verzeichnen können als für das Jahr 2009/10, welches vor dem Arabischen Frühling lag.” Die größte Hürde für die weitere touristische Entwicklung der Länder – insbesondere Ägypten – sieht der Tourismusexperte in der 2011 eingeführten Luftverkehrssteuer, die hier vergleichsweise hoch angesetzt ist. “Die Politik könnte aktive Aufbauhilfe leisten, wenn die Region in diesem Punkt gegenüber anderen Reisezielen nicht benachteiligt würde”, erklärt Gunz. Die seit Februar dieses Jahres greifenden Kerosinzuschläge wirken sich ebenfalls negativ aus.

Insgesamt startet FTI Touristik optimistisch und mit einem zweistelligen Wachstum im Vergleich zum Vorjahr in die Sommersaison. “Die Frühbucher-Rabatte wurden wieder sehr gut genutzt und bei unseren Familienangeboten konnten wir ebenfalls einen Buchungszuwachs verzeichnen”, so Gunz weiter. Der Family-Katalog wurde 2011 erstmals aufgelegt. Mit der Premium-Reisemarke Gold by FTI hat sich der Veranstalter auch im Luxus-Segment etabliert und kann hier ebenfalls steigende Umsatz- und Buchungszahlen vermelden.

Zu den meist gebuchten Zielen für den Sommer 2012 zählt neben Ägypten und Tunesien wieder die Türkei. Das Land ist seit drei Jahren das umsatzstärkste bei FTI und trägt somit auch maßgeblich zu dem guten Ergebnis für den Sommer bei. Außerdem gehören die Vereinigten Arabischen Emirate, Spanien, insbesondere die Balearen, und Portugal zu den beliebtesten Urlaubszielen. Auf der Fernstrecke reihen sich die Karibik und Lateinamerika sowie die USA und Südafrika in die Liste der Top-Ziele ein.

Brähmig rät von Ägypten ab
Zwei Tage vor Beginn der ITB in Berlin fordert der Vorsitzende des Tourismus-Ausschusses im Bundestag von Urlaubern, nicht nach Ägypten zu fahren. Das Land ist Partnerland der ITB.