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Kempinski Grand Hotel Heiligendamm: Fundus-Chef Jagdfeld räumt mangelnde Kontrolle ein

Heiligendamm, 23. Juli 2007
Im Rostocker Prozess um einen Millionenbetrug bei der Sanierung Heiligendamms hat der als Zeuge geladene Chef der Investorengruppe Fundus, Anno August Jagdfeld, mangelnde Kontrolle eingeräumt. “Ich hätte eher reagieren sollen”, sagte Jagdfeld am Montag im Landgericht. Verhandelt wird gegen einen 55-jährigen ehemaligen Geschäftsführer der Entwicklungs-Compagnie Heiligendamm (ECH) und zwei 57 und 51 Jahre alte Mitglieder einer Düsseldorfer Architektengemeinschaft. Sie sollen zwischen 1996 und 1998 Fundus mit überhöhten Honoraren um umgerechnet fast neun Millionen Euro betrogen haben. Die ECH war nach Worten Jagdfelds 1996 gegründet worden, der 55-jährige Geschäftsführer sei der Mann der ersten Stunde gewesen. Laut Anklage hatte dieser Rahmenverträge mit der Architektengruppe über Leistungen in Höhe von insgesamt 33 Millionen Mark abgeschlossen. Gezahlt wurden demnach 17,5 Millionen Mark. Der tatsächliche Wert der Arbeit wurde später auf 500 000 Mark geschätzt. “Da sind Honorare produziert worden, die überflüssig und zu hoch waren”, sagte Jagdfeld. Der Geschäftsführer habe bei seinen Handlungen kein finanzielles Limit gehabt. “Das muss ich mir anrechnen lassen als Patron.” Bereits 1997 sei in ihm erstes Misstrauen gegen den 55-Jährigen entstanden. Da er aber nichts beweisen konnte, seien die Dinge zunächst so weitergelaufen. Einer der Angeklagten ist nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft kein Architekt und hätte die Leistungen gar nicht erbringen dürfen. Nach Jagdfelds Worten hatte ihn der angeklagte Geschäftsführer in die Firma eingebracht. Er selbst hätte ihn nie beschäftigt. Aufgeflogen war der Betrug, als ein New Yorker Architektenbüro, das als Subunternehmer der Düsseldorfer Architektengruppe beauftragt war, eine Überweisung in Höhe von 850 000 Mark nicht erhalten hatte. Das Geld sei auf das Konto eines der Angeklagten geflossen. Jagdfeld berichtete ferner von Briefen zweier Mitarbeiter des Architektenbüros aus dem Jahr 1998, in denen auf den Betrug hingewiesen worden sei.
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