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Klares Nein zur Manipulation von Hotelrankings – Interview mit Fritz Zerweck von ehotel.de

Fritz Zerweck

Berlin, 10. Oktober 2016 – OTAs und Hotels sollten eine symbiotische Beziehung haben, meint Fritz Zerweck, Chef von ehotel.de. Er setzt auf eine ausdrücklich faire Partnerschaft, mit lediglich zwölf Prozent Provision und möglichst ganz viel Service. Im Hintergrundgespräch mit HOTELIER TV & RADIO redet er Klartext.

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Zerweck sieht die derzeitige Diskussion über das Ranking von Hotelzimmerangeboten im Kontext eines eingeschränkten Wettbewerbs. Für ihn steht der weiterwachsende Onlinemarkt für Hotelbuchungen in der Pflicht, alle Angebotskonditionen sowohl für die Nutzer der Portale als auch für die Hoteliers transparent und fair zu gestalten:

“Das gegenwärtig diskutierte Phänomen der Veränderung von Angebotsranking durch höhere Provisionen von den Hoteliers ist nicht neu. Es steht im Zusammenhang mit einer Reihe von offiziellen Rügen des Bundeskartellamtes zur Preis- und Angebotsgestaltung von Online-Buchungsportalen. Im Dezember letzten Jahres ging es dabei um rigorose Best-Preis-Klauseln von den marktbeherrschenden Portalen, welche die Hoteliers zu größtmöglichen Verfügbarkeiten von Zimmerkontingenten zu einem bestimmten Preis zwangen. Beides – der Einfluss von Angebotsranking durch veränderter Provisionen der Hoteliers sowie die Best-Preis-Klauseln – deuten auf einen wenig transparenten Wettbewerb auf dem Markt der Online Travel Agencies (OTAs) hin. Anstatt innovative, zielgruppenorientierte Angebote zu schaffen und die Preisgestaltung weg von der Gleichung „günstigster Preis = bester Preis“ zu lenken, wird es sowohl für die Nutzer der Portale als auch für die Hoteliers immer schwieriger, ein konkretes Hotelzimmer zu klaren Konditionen und einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis zu vertreiben bzw. zu buchen.

Jedes einzelne Zimmerangebot muss das Preis-Leistungsverhältnis fokussieren und Klarheit über inkludierte Dienstleistungen und Service-Pakete enthalten. Deshalb lehnen wir alle Arten von Einflussmöglichkeiten ab, die das Ranking der unterschiedlichen Unterkünfte in den Ergebnissen einer Suchanfrage von außen bewusst manipulieren. Für ehotel als Vertreiber der Unterkünfte zahlen Hoteliers alle dieselbe gesetzte Provision und werden in der Angebotslistung zu Gunsten unserer Nutzer transparent und nach Ihren jeweiligen konkreten Konditionen und Bewertungen gelistet. Das heißt im Klartext: Die Leistung des Hotels, die Bewertungen seiner Gäste sowie eine Reihe von weiteren Kriterien wie Lage oder Ausstattung entscheiden in unterschiedlicher Gewichtung durch die individuelle Suche der Nutzer das Ranking eines Angebotes. Dieses Verfahren ist genau wie das Zustandekommen eventueller Sonderkonditionen und Rabatte offenzulegen und zu kommunizieren. So werden Renommee der Unterkünfte und Glaubwürdigkeit der Vertreiber ichergestellt. Nicht ohne Grund bieten seit einiger Zeit eine Reihe von Preisvergleichsportalen die Meta-Suche verschiedenster Angebote mit Filtern für bestimmte Vorlieben wie Inklusiv-Frühstück, kostenloses Internet oder Garagenstellplatz an. Bei der Bandbreite an Unterkunftsmöglichkeiten brauchen die Reisenden eine übersichtliche und verlässliche Angebotsberatung, die nicht nur den günstigsten Preis, sondern vor allem auf das beste Preis-Leistungsverhältnis für die individuellen Wünsche abzielt.

Um den Wettbewerb auf dem Markt der Hotelzimmeranbieter weiterhin innovativ zu halten, bedarf es demnach neuer Technologien und individualisierbarer Strukturen für Hotelsuche, -buchung und den nachgelagerten Prozessen wie etwa der Abrechnung. Dies gilt insbesondere für den Geschäftsreisebereich. Die Anbieter müssen detaillierter auf die Eigenheiten des Hotels und die Ansprüche der Reisenden eingehen. Abrechnungs- und Controlling-Instrumente wie ‘smart billing’ (automatische Sammelabrechnung aller Leistungen) werden zukünftig für flexible und kosteneffiziente Geschäftsreisen unabdingbar sein. Einzelabrechnungen mit einem Zeitaufwand von teilweise 30 Minuten für die Buchhaltung sind insgesamt teuer und undurchsichtig. Unternehmen brauchen transparente Analysen sowohl des Angebotes als auch der tatsächlichen Ausgaben aller Kostenstellen ihrer Geschäftsreisen. Dafür kann eine Kombination aus Meta-Search-Technologie wie bei Preisvergleichsportalen und individuellem Controlling mittels Online Reporting und Programmen wie dem „Business Travel Saving Calculator“ sorgen. Nur eine Bündelung aller Dienstleistungen von der Suchanfrage, über die Buchung und Reisebetreuung bis zu Abrechnung und Nachbereitung sichert letztlich ein effizientes, flexibles und sicheres Management von Geschäftsreisen.”