(Hannover, 07. Oktober 2013) Deutschlands Reiseprimus TUI schlägt Alarm: Eine neue Praxis zur Erhebung der Gewerbesteuer gefährde 25.000 Arbeitsplätze in der Touristik, schreibt TUI-Deutschland-Chef Friedrich Joussen in einem Brandbrief an die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Durch eine drohende Gewerbesteuernachzahlung für Reiseveranstalter sei „das Geschäftsmodell Pauschalreise“ in Frage gestellt.
Hintergrund ist eine neue Praxis der Finanzämter, zusätzlich zum Zimmerpreis auch Hotelleistungen wie etwa Rezeption oder Zimmerreinigung zu besteuern – und das rückwirkend ab 2008. Touristiker Joussen wirft den Politikern nun vor, das Gewerbesteuerecht überzogen anzuwenden.
Der Touristik drohen Joussen zufolge Nachzahlungen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro. Die Nachberechnung der Gewerbesteuer würde die Rentabilität des Veranstalter-Geschäfts in Frage stellen. Dabei würden die Hotelzimmer als kalkulatorischer Teil des Betriebsvermögens eingestuft.
Erste Reiseveranstalter hätten bereits Nachzahlungen zum Teil in sechsstelliger Höhe geleistet, berichtet die “fvw”. Doch mittelständische Reiseveranstalter könnten dies nur schwerlich leisten und müssten dann Arbeitsplätze abbauen.