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Provokation gegen Hotels: Travel Industry Club befürwortet Privatzimmer in Deutschland – Gegen Verbot und Regulierung

(Frankfurt/Main, 11. November 2013) Ein fatales politisches Signal: Der Travel Industry Club, eine Vereinigung von rund 670 Führungskräften aus der Touristik und auch der Hotellerie, bekundete heute per Pressemitteilung seine Sympathie für “zeitweise Vermietung von privaten Unterkünften an Touristen”. Das Reizthema der zunehmenden Privatzimmerangebote in deutschen Städten wie beispielsweise Berlin und Hamburg wird damit verschärft. Die Touristikervereinigungen stelle sich gegen kommunale Verbote und Regulierung des Marktes. Dass die private Mieterangebote, für die viele keine Steuern oder Abgaben bezahlen (müssen), der Hotellerie zunehmenden Ärger und starke Konkurrenz bereiten, wird von der knappen Mehrheit der Travel-Industry-Clubmitglieder offenbar in Kauf genommen.

Ärger um immer mehr private Zimmeranbieter - im Gegensatz zur Hotellerie zahlen sie meine Gewerbesteuern
Ärger um immer mehr private Zimmeranbieter – im Gegensatz zur Hotellerie zahlen sie meine Gewerbesteuern

In einer Umfrage unter den Mitgliedern erklärten 79 Prozent, dass die Vermietung von Privatunterkünften der Reiseindustrie nicht schade und entsprechend auch nicht verboten gehöre. “Die in der öffentlichen Diskussion vorgebrachte Argumentation, wonach durch die private Vermietung Wohnraum zweckentfremdet werde, schließt sich mit 40 Prozent nur die Minderheit an”, ließ der Travel Industry Club verlauten. Dieser Umfrage zufolge sind 78 Prozent der befragten Manager der Ansicht, dass es die Vermietung von Zimmern und Ferienwohnungen durch private Besitzer bereits immer gab und es Sinn macht, dies auch in Zukunft beizubehalten. 58 Prozent gaben an, dass die private Vermietung an Reisende Privatsache sei und sich in diese Angelegenheit niemand einzumischen habe. Derzeit erwägen verschiedene internationale Metropolen wie Berlin, die private Vermietung von Zimmern und Wohnungen an Touristen zu reglementieren beziehungsweise einzuschränken oder gar zu verbieten.

Geteilter Meinung sind die Entscheider der deutschen Reiseindustrie bei der Frage, ob es an dieser Stelle einer Regulierung bedarf. 51 Prozent plädierten bei Umfrage dafür, 49 Prozent dagegen. Von den insgesamt 179 befragten Managern sprachen sich 64 Prozent dagegen aus, dass das Vermieten von privaten Zimmern nur dann gestattet sein sollte, wenn der Besitzer in derselben Wohnung lebt. Für 74 Prozent der befragten Reisemanager tragen privat vermietete Ferienwohnungen zum internationalen Flair einer Großstadt bei. 78 Prozent sehen auch einen wirtschaftlichen Nutzen: Für sie sind Reisende, die Zimmer und Wohnungen von privaten Personen anmieten, ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor. Und 78 Prozent sind der Auffassung, dass ein Urlauber, der bei einem Privatvermieter logiert, einen besseren Einblick in den Alltag der besuchten Stadt erhält.

Die Entscheider der Reiseindustrie selbst sind noch eher zurückhaltend, wenn es um die Nutzung von Portalen wie Airbnb.de, 9flats.com, Housetrip.com oder Wimdu.de angeht. Nur 25 Prozent nutzen die Angebote der privaten Wohnungsvermittlung auf Reisen.

“Die deutsche Reiseindustrie begegnet dem neuen Trend nach der Umfrage ganz offensichtlich mit größter Toleranz und sieht eher die Vorteile als die Nachteile. Die Bedenken derjenigen, die hier einen Riegel vorschieben möchten, werden von den Managern mit einem deutlichen Votum nicht geteilt”, kommentierte Dirk Bremer, Präsident des Travel Industry Club.