Skip to content

Sicherheit bei Großveranstaltungen bleibt auf der Strecke

TV-Hotelchecker Ulrich Jander weiß wo im Hotel die Knackpunkte sind

TV-Hotelchecker Ulrich Jander weiß wo im Hotel die Knackpunkte sindDuisburg – Die Katastrophe von Duisburg mit 21 Toten bei der “Loveparade” vor rund sechs Jahren bleibt offenbar ohne juristische Folgen. Der Strafprozess ist vorerst geplatzt. Was bedeutet dies für die Hotellerie und Event-Branche?

Ulrich Jander: “Das ist ein herber Rückschlag für die Hinterbliebenen sowie auch für die verletzen Helfer der Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste. Heute wird man offenbar härter bestraft, wenn man die GEZ-Gebühren nicht bezahlt. Dagegen: Wenn man bei einer Veranstaltung 21 Menschen zu Tode kommen sowie mehrere hunderte Personen verletzt und bis heute traumatisiert sind, dann passiert nichts…”

Was bedeutet dies für weiteren Veranstaltungen?
Jander: “Ich denke nach dem Urteil werden immer mehr Veranstalter bei der Sicherheit sparen. Sie werden den Standard der Sicherheitsdienste herunterfahren und auch die Auflagen zum Teil nicht mehr erfüllen. Es passiert ja offenbar nichts, das Signal der Justiz ist ja entsprechend.
Man hat ja auch in dem furchtbaren Brandfall in dem Eventhotel imn oberbayerischen Schneitzelreuth beobachten können, mit welch weichgespülter Strafe der Hotelbetreiber davonkam. Das steht alles nicht mehr im Verhältnis zu den Opfern! Nach der Loveparade-Katastrophe wurden erst einmal Sicherheitsstandards hochgeschraubt. Man ging auch in den Fachkreisen davon aus, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden …
Der geplatzte Strafprozess lässt die Befürchtung aufkommen, dass Menschenleben nichtso viel zählen würden, nur weil ein bestelltes Gutachten Widesprüche aufweise.
Ich hoffe nur das die Hinterbliebenen der Opfer weiterkämpfen, sonst ist dies ein schwarzer Tag für weitere Unglücksopfer.”

Ulrich Jander ist bundesweiter bekannter Sachverständiger für Arbeitssicherheit und Experte für Travel Risk Management.