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So rettet man Gasthäuser: Top 10 der besten Ideen zum Erhalt der traditionellen Gastbetriebe

(Tübingen, 20. August 2013) Was zeichnet das „Dorfgasthäuser mit Zukunft“ aus? In Baden-Württemberg haben 1.700 Schwaben nun die zehn wichtigsten Faktoren zum Erhalt der traditionellen Gastbeitriebe genannt. Die Top 10 sind Ergebnis einer Postkartenaktion des Regierungspräsidiums Tübingen.

Brauereigasthof Rössle in Zwiefaltendorf
Brauereigasthof Rössle in Zwiefaltendorf

Als zehn beste Ideen zum Erhalt der Dorfgasthäuser wurden ausgewählt:
1. kulturelle Veranstaltungen (z. B. Live-Musik, Mundartvorträge)
2. saisonale Events (z. B. Themenwochen, Schaukochen)
3. frische, hausgemachte, regionale Küche (auch vegetarisch)
4. kleine Karte mit bezahlbarem Familienmenü
5. gemütliche Atmosphäre mit zum gastronomischen Konzept passender, stimmiger Inneneinrichtung
6. Ortsbezug (z. B. Fotos aus Dorfgeschichte, Ortsgeschichte in Speisekarte)
7. zeitgemäße Gästezimmer für Übernachtungen
8. zweites Standbein: Dorfladen mit regionalen Produkten
9. steuerliche Erleichterungen
10. stärkere kommunale und politische Unterstützung (z.B. Aufnahme in das Ortsmarketing, Anbindung an Wanderrouten und den ÖPNV, Einbindung in Internetauftritt der Gemeinde, Förderung von Junggastronomen, Beratung bei der Nachfolgesicherung, Förderung von Kooperationen)

Dorfgasthäuser galten einst als Mittelpunkt des dörflichen Lebens und spielten eine zentrale Rolle in der Dorfgemeinschaft. Doch mehr und mehr Gasthäuser im ländlichen Raum schließen. Dies führt dazu, dass nach und nach das Leben in den Ortskernen verloren geht. Das Regierungspräsidium Tübingen startete deshalb eine Ideensuche und verteilte im Dezember letzten Jahres 50.000 Postkarten an die Stadt- und Gemeindeverwaltungen im Regierungsbezirk Tübingen zur Auslage und zur Weitergabe an die Dorfgasthäuser. Die Bürgerinnen und Bürger konnten ankreuzen, was sie in einem Dorfgasthaus der Zukunft erwarten und sie konnten eigene Ideen formulieren. 1.700 Postkarten wurden zurückgesandt.

Auf die Frage, was ein Dorfgasthaus bieten soll, kam 1.478 mal die Antwort „regionale Gerichte und Vesper“. Eine „Atmosphäre zum Wohlfühlen“ wurde 1243 mal angekreuzt. 1133 mal wurde ein Biergarten gewünscht. Möglich war es auch, auf den Postkarten ein Gasthaus einzutragen, in das man gerne geht. Auf 1652 Postkarten wurden 314 verschiedene Gasthäuser im Regierungsbezirk Tübingen genannt. Die Standorte der Gasthäuser sind auf der beigefügten Karte eingetragen.

Interessant ist die Auswertung der Altersstruktur der Teilnehmer an der Postkartenaktion. Acht Prozent der Teilnehmer sind zwischen 20 und 30 Jahren alt, acht Prozent zwischen 30 und 40 Jahren und 18 Prozent zwischen 40 und 50 Jahren. Auf die Altersgruppe der über 50-Jährigen entfallen 53 Prozent. Die übrigen Teilnehmer machten keine Angabe zum Alter. Dies zeigt, dass die über 50-Jährigen überproportional häufig vertreten sind. Jedoch besuchen durchaus auch Menschen unter 50 Jahren die Dorfgasthäuser.

Unter den 1.700 zurückgesandten Postkarten waren 400 Karten, auf denen Ideen vermerkt waren. Eine fachkundige Jury mit den Jurymitgliedern Hermann Strampfer (Regierungspräsident), Knut Simon (Bürgermeister Deggenhausertal), Peter Schmid und Petra Thollembeek (beide Dehoga Baden-Württemberg), Bärbel Schlegel (SWR-Redaktion Tübingen), Frahm (Universität Tübingen), Dr. Albrecht Rittmann (Mitglied des Vorstands des schwäbischen Heimatbunds) sowie Annelie Emminger, Jonathan Friedrich, Simone Himmel, Hannah Rudiger und Julia Leibinger (alle Studierende der Hochschule Rottenburg) hat die besten Ideen ausgewählt. Die Fachjury wird im Herbst 2013 in einer weiteren Jurysitzung beraten, wie die besten Ideen umgesetzt und nachhaltig verankert werden können.