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Sparkassen-Tourismusbarometer Deutschland 2011: Steigende Umsätze im Gastgewerbe – Geringe Eigenkapitalbasis verhindert Investitionen

(Berlin, 24. November 2011) Das Gastgewerbe in Deutschland hat seine Umsätze im Zeitraum Januar bis September 2011 um real 2,3 Prozent gesteigert. „Nach den deutlichen Umsatzeinbußen der letzten Jahre lässt diese Entwicklung auf einen spürbaren Aufschwung schließen. Die Branche profitierte von der guten Wirtschaftsentwicklung sowie vom anhaltenden Trend im Deutschlandtourismus“, so Karl-Peter Schackmann-Fallis, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) anlässlich der Pressekonferenz zum Sparkassen-Tourismusbarometer Deutschland 2011 in Berlin.

Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe, die zusammen das Gastgewerbe ausmachen, entwickelten sich jedoch unterschiedlich. Laut der vorläufigen Branchenprognose des DSGV konnte das Hotelgewerbe seine Investitionsquote von 1,9 Prozent in 2009 auf 2,2 Prozent in 2010 leicht steigern. Gewinne wurden überwiegend als Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen verwendet oder zur Stärkung des Eigenkapitals herangezogen. Die Quote stieg von Null auf 2,8 Prozent. “Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Im Durchschnitt liegen die Eigenkapitalquoten über alle Unternehmensgrößen und Branchen hinweg aber bei 18 Prozent. Hier muss die Hotellerie dringend nachlegen, um den anhaltenden Investitionsstau aufzulösen”, sagte Schackmann-Fallis.

Die Lage des Gaststättengewerbes bleibt aufgrund starker Umsatzrückgänge in den Vorjahren weiterhin angespannt. Wegen der gesunkenen Gewinne waren die Gastronomen nicht in der Lage ihre Eigenkapitalbasis zu verbessern. Sie liegt nach wie vor bei Null. Gleichzeitig sind wichtige Kostenblöcke wie Personal- und Mietaufwendungen weiter gestiegen. Verluste aufgrund von nicht absehbaren Marktveränderungen aufzufangen, ist bei vielen Unternehmen deshalb nicht möglich. Das Ausfallrisiko liegt laut Creditreform-Risiko-Index bei 4,91 Prozent und bewegt sich damit weit über dem Insolvenzrisiko der Gesamtwirtschaft (2,25%) „Um sich aus dieser schwierigen Lage zu befreien, müssen sich die Unternehmer besser auf ihre Gründung und Führung ihrer Betriebe vorbereiten“, sagte Schackmann-Fallis. Als Erfolgsfaktoren gelten persönliche und fachliche Qualifikationen des Unternehmers, ein klares Profil des Betriebes sowie maßgeschneiderte Angebote für konkrete Zielgruppen.

Mit einem Marktanteil von knapp 50 Prozent – das entspricht einem Kreditbestand von 10,8 Milliarden Euro – sind Sparkassen und Landesbanken der Finanzierungspartner Nr. 1 des Gastgewerbes. Sie unterstützen die Tourismusbetriebe vor Ort und sind wichtiger Beratungs- und Finanzierungspartner.

Tourismus boomt trotz Staatsschuldenkrise – Reiseland Deutschland Nummer eins in Europa
Die internationale Staatsschuldenkrise hat den Tourismus bislang nicht erreicht. Weltweit ist die Reisetätigkeit (internationale Ankünfte) im ersten Halbjahr 2011 um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum angestiegen. Der Tourismus in Deutschland wuchs im selben Zeitraum um 7,9 Prozent und liegt damit deutlich über Weltniveau. “Die Vielfalt der touristischen Angebote, eine gute Infrastruktur und ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis sind ausschlaggebend für den Erfolg des Deutschlandtourismus”, so Karl-Peter Schackmann-Fallis, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) anlässlich der Präsentation des Sparkassen-Tourismusbarometers Deutschland 2011 in Berlin.

Allein in den Monaten Januar bis September 2011 hat Deutschland die Zahl der Übernachtungen um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert. Voraussichtlich ist Deutschland damit bei den Übernachtungen die Nummer eins in Europa. Mit 380 Millionen Übernachtungen war Deutschland 2010 zum dritten Mal in Folge das beliebteste Urlaubsland Europas. Besonders positiv für Deutschland ist der Anstieg der Übernachtungen aus dem Ausland (+5,6%). In den letzten zehn Jahren ist der Anteil der ausländischen Gäste insgesamt von 12 auf 16 Prozent gestiegen. “Um ein kontinuierliches Wachstum zu sichern, müssen die Vorteile des Standortes in der Bewerbung jedoch noch deutlicher herausgestellt werden”, sagte Schackmann-Fallis.

Andere europäische Staaten konnten nach einigen schwierigen Jahren ihre Übernachtungszahlen wieder deutlich steigern. Das derzeit krisengeschüttelte Griechenland verbucht sogar zweistellige Zuwachsraten. Die Zahl der ausländischen Gäste stieg im ersten Halbjahr 2011 um 13,9 Prozent. Auch Polen und die baltischen Staaten waren in diesem Jahr bei den Urlaubern sehr beliebt. Ihre Übernachtungszahlen stiegen um bis zu 20 Prozent.

Wachstumsmotor unter den deutschen Bundesländern sind die Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin. Sie verzeichnen einen Übernachtungszuwachs von bis zu acht Prozent (Januar bis September 2011). Nach dem Europäischen Tourismus-Destinationsindex (DESTIX) liegt Berlin sogar auf dem zweiten Platz der wettbewerbsfähigsten Tourismusregionen Europas.

Unter Deutschlands Zielgebieten stehen die Seenregionen, die deutschen Küsten und vor allem die Städte bei den Gästen hoch im Kurs. Die Mittelgebirgsregionen gewinnen verlorenes Terrain zurück. Nach Jahren der Stagnation greifen die intensiven Bemühungen um neue Zielgruppen und ein breiter gefächertes Angebot. Der Deutsche Alpenraum sucht dagegen immer noch Anschluss an die Entwicklung Österreichs und Italiens.

Das Tourismusbarometer des DSGV ist eine Positionsbestimmung des Deutschlandtourismus im nationalen und internationalen Vergleich. Das Barometer gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus, analysiert die Tourismusentwicklung im Vergleich zu Mitbewerbern und entwickelt nützliche Vorschläge und Empfehlungen für die am Tourismus beteiligten Akteure. Der aktuelle Bericht 2011 steht unter www.dsgv.de zum Download zur Verfügung. Die inhaltliche Bearbeitung erfolgt durch die dwif-Consulting GmbH.