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Starwood startet App für Google Glass – Wie steht es um Diskretion?

Ein Kommentar von Chefredakteur Carsten Hennig

(Stamford/Connecticut, 05. Juni 2014) Starwood Hotels brüstet sich damit, mit einer App für die Datenbrille “Google Glass” als Innovationsführer aufzutreten. Gäste und Kunden des eigenen Kundenbindungsprogrammes “Starwood Preferred Guests” sollen damit eingeladen werden, per “Google Glass” Hotels zu buchen. Offenbar geht damit das Risiko ein, dass Gäste die Datenbrille auch in den Hotels tragen werden – dies scheint durchaus so gewollt zu sein. Damit stellt sich eine grundlegende Frage in der hohen Kunst der Top-Hotellerie: Wie steht es um die gebotene Diskretion und Privatspähre der Gäste?

Google Glass Verbot

In den USA wird Privatspähre offenbar anders bewertet als in Europa. Schon gibt es einen ersten Hotel-Concierge mit “Google Glass”, der damit lokale Tourismusinformationen abrufen soll. Was als innovativer Service gedacht ist – und freilich auch per Tablet oder Smartphone zu machen ist – umfasst den nicht ganz glücklichen Umstand, dass man von eben diesem Hotelmitarbeiter per “Google Glass” unbemerkt gefilmt und identifiziert werden könnte. Die Verknüpfung von Videofunktion und Gesichtserkennungssoftware – die wiederum Profile in Social-Media-Netzwerken oder eigenen Gästedatenbanken aufruft – ist längst gegeben. Notabene: In Amerika sind längst in größeren Hotels Video-Überwachungssysteme mit Gesichtserkennungs-Funktion im Einsatz.

Die Gretchenfrage unter Profi-Gastgebern, die auf das Wohl ihrer Gäste bedacht sein sollten, ist: Lässt sich der Einsatz von Datenbrillen wie “Google Glass” in Hotels verhindern? Wer mit einer Extra-App den Ruf eines “Technik-Trendsetters” erreichen möchte, setzt ja auf den aktiven Einsatz der “Allsichtbrillen”. Die – vielleicht unbewusst gesendete – Botschaft von Starwood Hotels ist fatal: Möchte man privat und unbeobachtet im Hotel weilen, darf künftig kein Starwood Hotel mehr buchen oder gar betreten.

Interessanes Tool:
Der Berliner Künstler Julian Oliver hat ein Shell-Skript veröffentlicht, mit dem man die Nutzer einer mit Glass versehenen Brille aus dem WLAN werfen kann. Per Piep meldet es, wenn ein Google Glass gefunden wurde. Mittels eines Rechners, auf dem der Programmcode des 40-Jährigen läuft, kann der Glass-Träger dann aus dem Netz geworfen werden. Das hindert ihn zwar nicht daran, Videos und Fotos aufzunehmen, allerdings können diese dann nicht direkt im Netz verbreitet werden. Angreifbar macht sich Googles Brille über ihre MAC-Adresse. Die festgelegte Gerätenummer weist sie eindeutig als Glass aus.