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„Stern TV“: Neue Manipulationen bei Hotel-Bewertungsportalen

(Berlin, 09. Juni 2011) Neue Vorwürfe an holidaycheck.de und tripadvisor.com: Bei einem Test konnte die Redaktion von „Stern TV“ zusammen mit einem Brancheninsider manipulierte Hotelbewertungen einstellen. Das Hotel Astor Köln wurde für eine „Dachterrasse mit Pool“ – die es gar nicht gibt – fälschlicherweise bewertet und mit angesicchts der Innenstadt-Lage absurd klingenden Sätzen wie “Das Hotel liegt nur fünf Minuten vom Strand entfernt” und “Auch für die Kinder war der Riesenspielplatz direkt am Friesenplatz super. Wasserrutsche, Bolzplatz, alles da.” Beschrieben. Diese „Gästebewertung“ wurde laut „Stern TV“ auch auch hotelzeugnis.de und ciao.de veröffentlicht.

Damit wird einmal mehr deutlich, dass die Sicherheitsfunktionen von führenden Hotelbewertungsportalen wie holidaycheck.de und tripadvisor.com nicht umfassend sind. Hotelkritiken seien nicht immer echt und haben an Glaubwürdigkeit stark verloren, heißt es bei „Stern TV“. „50 Prozent der Deutschen informieren sich vor Reiseantritt im Internet über ihr Urlaubsziel. Viele erleben am Ende eine böse Überraschung“, notiert die Redaktion.

Das Geschäft mit manipulierten Hotelbewertungen aber geht weiter. “Der Druck auf die Hotels ist riesengroß”, wird ein Brancheninsider (der Redaktion bekannt) zitiert. Nur gute Bewertungen würden auch Verkauf bedeuten. Der Insider habe selbst auch jahrelang falsche Hotelbewertungen verfasst – gegen Geld natürlich. Dazu legte er sich falsche Identitäten mit passenden E-Mails zu. Etliche davon sind u.a. bei holidaycheck.de noch aktiv.

Hotelbewertungen im Internet sind ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite wirken sich gute Gästerezensionen positiv auf Onlinebuchungen aus. Auf der anderen Seite sind negative Gästekritiken, die oftmals nicht sehr sachlich und teilweise sehr unfair verfasst sind, ein echtes Geschäftshindernis. Zudem ist die Frage zu stellen, ob Bewertungsportale einfach Hotelkritiken zu kommerziellen Zwecken (Reiseverkauf, Bannerwerbung) vermarkten dürfen. Vor diesem Hintergrund klagt A&O-Hotels-Chef Oliver Winter gegen das zum Burda-Konzern gehörende Bewertungsportal holidaycheck.de.

Der europäische Branchen-Dachverband Hotrec hat bereits im Herbst vergangenen Jahres ein Arbeitspapier mit „10 Prinzipien für Hotelbewertungsportale“ vorgestellt. Was davon bereits beherzigt bzw. umgesetzt wurde, ist unklar. Unterdessen werden Hotelbewertungen im Internet mmer wichtiger. Nun sollen die Gästerezensionen bei der Vergabe der Hotelsterne mit berücksicht werden. Und in Kürze erscheint der erste Reisekatalog mit Hotelbewertungen.