Skip to content

Verkaufen Sie Ihr Hotel an Airbnb, heute noch!

Mobiler Check-in in Zimmer wird auch bei Airbnb zum Standard, denkt sich Carsten Hennig im "Ungehörigen Zwischenruf" / Foto: Business Wire

Berlin – Ein neuer, ungehöriger Zwischenruf von Carsten Hennig – Nach dem Megadeal Marriott kauft Starwood Hotels bahnt sich die nächste bahnbrechende Übernahme an: Neben Fairmont Raffles (FRHI) steht ja auch die Intercontinentel Hotels Group (IHG) zum Verkauf. Im sog. Uber-Zeitalter (neudeutsch für Revolution von branchenfremden Start-ups) kommt der “weiße Ritter” aus ganz unerwarteter Richtung.

Mobiler Check-in in Zimmer wird auch bei Airbnb zum Standdard / Foto: Business Wire
Mobiler Check-in in Zimmer wird auch bei Airbnb zum Standard, denkt sich Carsten Hennig im “Ungehörigen Zwischenruf” / Foto: Business Wire

Vor der Digitalisierung kann sich niemand verstecken, sagten sich Finanzhaie und starten zur Jahreswende eine mehr oder feindliche Übernahme der Aktienmehrheit an Airbnb (Börsenwert: rund 10 Milliarden US-Dollar). Ganz in Manier der Heuschreucken (“Buy it, strip it, flip it”) wird der Übernachtungskonzern zerschlagen. Im Heimatmarkt USA wird die Kriegskasse durch eine milliardenschwere Aktionsärsanleihe aufgestockt. Ziel ist die Übernahme der Intercontinental Hotels Group (IHG: Nr. 1 der Hotelkonzerne weltweit mit 4.840 Hotels und 710.000 Zimmern). Die Nachricht schlägt zum International Hotel Investment Forum im März in Berlin wie eine Bombe ein. IHG-Manager nutzen die Tagung und die Reisemesse ITB für Bewerbungsgespräche.

Wenige Wochen später ist der mit großem Abstand vor chinesischen Verfolgern weltgrößte Hotel- und Apartmentskonzern fertig gezimmert: mit knapp 1,8 Millionen Übernachtungsangeboten (Zimmer ist fortan keine Messgröße mehr, es zählen nur Betten und Mehrfachbelegungen in Zimmereinheiten). Airbnb hat es binnen kürzester Zeit, geschafft, sich weltweit zu legalisieren.

Airbnb spaltet die Ländergesellschaften ab und strebt in den Regionen weitere Hotelübernahmen an. Airbnb Germany – Headquarter in einem Nur-Apartment-Haus in Prenzlauer Berg – greift die Immobilienfonds einer ehemals strahlenden deutschen Hotelkette, bei der nur noch der Markenname als werthaltig gilt, an. Die Eigentümerin und Aufsichtsratschefin einer anderen Urgestein-Hotelkette weigert sich, die permanenten Anrufe der Airbnb-Manager anzunehmen. Regionalbanken und notleidende Hoteliers pilgern zum Airbnb-Headquarter in der Trendhauptstadt, um ihre Immobilie an den Mann zu bringen; zeitweise kampieren verzweifelte Hoteliers nachts vor dem Haus, um morgens als erste vorgelassen zu werden.

Erste Politiker aus dem linken Spektrum fordern lautstark in den Sonntagabend-Talkshows im Internetfernsehen, der neue Nächtungsriese müsse ein Prozent der Betten zur Unterbringung von Flüchtlingen und Obdachlosen abtreten, sonst würde man mit zehntausend neuen Brandschutz- und Hygienekontrolleuren kommen …

Ende des Jahres hat Airbnb Worldwide Hotels & Residences Inc. eine neue Überraschung parat: Private Vermieter, die sich hartnäckig gegen die legalisierte Zimmer-Übermacht zu behaupten versuchen, müssen den neuen technischen Standard übernehmen: Alle Eingansgtüren seien per Smartphone-App automatisch zu öffnen. Vertragsschließungen werden ab 2017 nur noch vollautomatisiert angeboten und Schlüsselübergaben finden nicht mehr statt.

Fortsetzung folgt.