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Weekly Empowerment: Alte vor, noch ein Tor (2)

Von Jörg Neumann – Neumann, Zanetti & Partner

Wertschätzend und konsequent führen halte ich für sehr, sehr wichtig. Jedenfalls dann, wenn man auf Dauer von seinen Teammitgliedern mehr erwartet als die blosse Arbeitskraft. Deshalb musste ich schon ganz tief Luft holen, als mir ein Verkaufsleiter vorschlug, die älteren Aussendienstler (58 – 62 Jahre) gar nicht mehr an einem Training teilnehmen zu lassen.

Ich geb’s zu: dieser Vorschlag erwischte mich ziemlich auf dem falschen Fuss. Denn ich konnte meine Entrüstung nur ebenso verbergen, wenn überhaupt. Welche Führungs-Philosophie vertritt dieser Verkaufsleiter denn, wenn er die alten Teammitglieder pauschal abstempelt?

Hier meine Meinung dazu:
Natürlich sollen auch die älteren Teammitglieder an Schulungen teilnehmen weil sonst Teamgeist und Weiterentwicklungs-Ziele lächerlich gemacht werden. Austrudeln im Job ist keine Alternative!

Wenn ich sehe, dass in nur wenigen Jahren der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern noch viel grösser sein wird als heute, dann sind die älteren Teammitglieder erst recht unverzichtbar.

Unverzichtbar ist auch ein Teil des grossen Erfahrungsschatzes der alten Hasen – jedenfalls wenn diese Best Practice Vorgehensweisen gesammelt und im Team genutzt werden.

Gerade im Aussendienst halte ich es für sinnvoll, immer wieder mal alte und junge Verkäufer gemeinsam für Kundenbesuche einzuteilen.

Und denken Sie mal an die Kunden: wollen die vielleicht heute einen Berater, der ausgebildet wurde und morgen einen, der an Schulungen nicht mehr teilnehmen durfte?

Ich sehe jedenfalls kommen, dass in vielen Berufen demnächst sogar die Rentnerinnen und Rentner ein Comeback feiern müssen, wenn die vielen Kunden oder Patienten einigermassen prompt bedient und behandelt werden wollen. Über all das sollten nicht nur amtierende Verkaufsleiter mal ein wenig nachdenken…