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Wie Urlauber abgezockt werden – Die Tricks der Betrüger

(Berlin, 16. Juli 2014) Abzocke und Betrug gibt es überall auf der Welt, vor allem aber dort, wo Menschen ihren Urlaub verbringen. Ob betrügerische Hütchenspieler, Nelkenfrauen oder Tuk-Tuk-Fahrer – fast jedes Land hat seine speziellen Betrugsmaschen.

Betrüger haben es oft auf Touristen abgesehen
Betrüger haben es oft auf Touristen abgesehen

Auf weltweit von Touristen stark frequentierten Plätzen, Märkten, Strandpromenaden oder in belebten Fußgängerzonen finden sich häufig so genannte „Hütchenspieler“. Unter einem von drei Hütchen wird ein kleiner Gegenstand – zum Beispiel eine Kugel – versteckt. Der Spieler vermischt die Hütchen und Sie können Geld darauf setzen, unter welchem Hütchen sich der Gegenstand befindet. Raten Sie richtig, verdoppelt sich Ihr Einsatz. Was so einfach und lukrativ klingt, hat schon so manchen Touristen um sein Geld gebracht. Denn man kann nur verlieren. Der Hütchenspieler lässt sein Opfer in der Regel ein- oder zweimal gewinnen – um es dann in den folgenden Durchgängen gnadenlos abzuzocken. Denn durch geschickte Manipulation kann der Betrüger jederzeit genau kontrollieren, unter welchem Hütchen sich der Gegenstand gerade befindet und ihn gegebenenfalls verschwinden lassen. Häufig hat der Hütchenspieler auch einen oder mehrere Komplizen, die sich selbst als Touristen ausgeben und zum Schein viel Geld gewinnen. Versucht man dann selbst sein Glück, verliert man. Eine weitere Variante: Während Sie auf das Spiel konzentriert sind, stiehlt Ihnen ein Partner des Hütchenspielers Ihre Geldbörse oder andere Wertsachen.

Vornehmlich auf Mallorca unterwegs sind die so genannten „Nelkenfrauen“. Diese stecken Touristen unaufgefordert eine Nelke an und verlangen dafür Geld. Allzu gerne sind die Frauen dann bereit, Ihnen beim Kleingeld-Suchen behilflich zu sein – und stehlen Ihnen währenddessen die Geldscheine aus dem Portemonnaie. Die Diebinnen sind gut trainiert und extrem schnell, so dass der Diebstahl häufig einige Zeit unbemerkt bleibt.

Ein besonders perfider Trick: Sie sind mit dem Auto unterwegs und werden von einem anderen Verkehrsteilnehmer darauf hingewiesen, dass Sie einen Schaden an Ihrem Wagen haben. Sie steigen aus, um nachzuschauen und der vermeintlich nette Helfer stiehlt Ihnen zwischenzeitlich Wertgegenstände aus dem Fahrzeug. Der Trick funktioniert aber auch anders herum. Sie werden von einem Fremden angehalten und um Hilfe gebeten. Während Sie sich um die vermeintliche Panne kümmern, werden Sie bestohlen. Eine ähnliche Vorgehensweise, die vor allem in Italien beliebt ist: Mofafahrer führen absichtlich einen Verkehrsunfall herbei, um in einem unbemerkten Moment zurückgelassene Wertsachen aus dem Wagen zu stehlen. Es kann auch vorkommen, dass Ihr Wagen an einer Ampel absichtlich beschmutzt oder beschädigt wird und der Täter – häufig ein Kind – schnell wegläuft. Das Ziel: Während Sie die Verfolgung aufnehmen, um den Täter zu stellen, räumt Ihnen ein Komplize den Wagen aus – oder stiehlt ihn gleich ganz.

Infos beim Auswärtigen Amt einholen
Das Auswärtige Amt stellt auf seiner Webseite zu jedem Land detaillierte Reiseinformationen und Sicherheitshinweise zur Verfügung. So sind Informationen der deutschen Botschaft zufolge deutsche Türkei-Urlauber nach ihrer Rückkehr in das Bundesgebiet in letzter Zeit Opfer von Betrugsfällen geworden. Unter dem Vorwand einer fälligen Steuerrückzahlung oder einer Gebühr für einen Lotteriegewinn werden die Urlauber telefonisch zu einer Geldüberweisung per Western Union Transfer in die Türkei veranlasst. Diese Aufforderungen entbehren jeglicher rechtlicher Grundlage. Die Botschaft empfiehlt, sich in solchen Fällen vorab an die zuständigen Polizeibehörden in Deutschland zu wenden. Auch zum Reiseziel Thailand stellt das Auswärtige Amt einige Vorgehensweisen von Betrügern zusammen: In Bangkok werden Touristen seit Längerem von den Fahrern der so genannten Tuk-Tuks (Auto- oder Motorradrikschas) angesprochen und zu bestimmten Geschäften – häufig Juwelieren – gefahren. Dies geschieht zum Teil auch dann, wenn explizit ein anderer Zielort angegeben wird. In den Läden werden den Touristen dann minderwertige Produkte verkauft. Da die Geschäfte häufig nur wenige Wochen existieren, ist eine Reklamation oft nicht möglich – und die Touristen bleiben auf dem wertlosen Ramsch sitzen.

In den thailändischen Tourismushochburgen wie Phuket, Koh Samui und Pattaya häufen sich die Fälle von betrügerischen Jet-Ski-, Motorrad- und Autoverleihfirmen, die keine Versicherung für ihre Fahrzeuge haben. Die Verleiher behaupten, der Reisende hätte das geliehene Fahrzeug beschädigt und stellen ihm den vermeintlich verursachten Schaden in Rechnung. Allerdings werden Summen abgerechnet, die in keinem Verhältnis zum Schaden stehen. Zusätzlich wird häufig auch noch die örtliche Polizei informiert, die weiteren Druck aufbaut: Sie droht dem Touristen, eine Ausreisesperre zu verhängen, wenn die geforderte Summe nicht bezahlt würde.

In Phuket sind in der Vergangenheit deutsche Urlauber wiederholt Opfer von erpresserischen Banden und korrupten Polizeibeamten geworden. Die Banden unterstellen Touristen, dass sie beispielsweise eine Uhr gestohlen hätten und versuchen, Geld von den Reisenden zu erpressen. Wird nicht gezahlt, drohen die Kriminellen mit einer Anzeige. Im Folgenden kann es passieren, dass man in Untersuchungshaft genommen wird, überhöhte Kautionszahlungen entrichtet werden sollen oder man einen korrupten Anwalt vermittelt bekommt.

Generell vorsichtig sollte man sein, wenn man von Dritten gebeten wird, etwas aus dem Urlaubsland nach Hause zu transportieren. Touristen wurden in der Vergangenheit schon häufiger als Drogenkuriere missbraucht. Selbst wenn Ihnen ohne Ihr Wissen etwas ins Gepäck geschmuggelt wird: Sie können dies in den meisten Fällen nicht nachweisen. In manchen Ländern drohen schon beim Besitz geringer Mengen Rauschgift hohe Freiheitsstrafen.